Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 08.02.2019
- Städtische Galerie KUBUS:
Verlängerung der Ausstellung „Malerei! 31 Positionen“ bis zum 24. März
Wegen der großen Nachfrage ist die Ausstellung „Malerei! 31 Positionen“ noch bis zum 24. März in der Städtischen Galerie KUBUS zu sehen.
Die Malerei ist ein wandlungsfähiges Medium – oftmals totgesagt, vielfach „revolutioniert“ und neu erfunden, ist sie nach wie vor von zentraler Bedeutung als zeitgenössische Ausdrucksform. Künstler*innen loten das Potential und die Grenzen der Malerei in immer neuen Varianten aus. Dies gilt auch für die in Hannover und der Region ansässigen Kunstschaffenden. Innerhalb des Spektrums der Kunst, die von großen Institutionen vorgestellt und vertreten wird, erscheint die Malerei allerdings verhältnismäßig randständig. Aus diesem Anlass zeigen die Städtische Galerie KUBUS, die Galerie vom Zufall und vom Glück (bis 3. März), die Region Hannover / Schloss Landestrost (bis 3. März) und die Städtische Galerie Lehrte (bis 24. März) eine gemeinsame Präsentation zeitgenössischer Malerei. Die 31 Positionen aus Hannover und der Region behandeln die unterschiedliche Tendenzen und Themen, ohne dass die Ausstellung den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Künstler*innengespräch am 13. Februar um 18 Uhr
Am Mittwoch (13. Februar) lädt die Städtische Galerie KUBUS um 18 Uhr ein, mit einer ganzen Reihe der Künstler*innen der Ausstellung über ihre Arbeiten ins Gespräch zu kommen.
Zur Ausstellung in der Städtischen Galerie KUBUS:
Die Ausstellung „Malerei!'“ behauptet keine große These, vielmehr bietet sie viele kleine Entdeckungen und Erkenntnisse, die aus der Malerei selbst heraus argumentieren und die sichtbar werden im Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Positionen. In der Städtischen Galerie KUBUS spielt beispielsweise die Thematik der Landschaft und der Natur eine zentrale Rolle, die mit zwei großen Waldbildern von Burkhard Kern und Ralf Kull zwei sehr verschiedene malerische Umsetzungen findet. Bei Burkhard Kern ist es die in den Himmel gekippte, extreme Perspektive, die den Aspekt der Erhabenheit berührt. Ralph Kulls „Romantiker“ hingegen, eine romantische Rückenfigur, präsentiert sich als ironisch gewendet nackter Jüngling, der an einen Baum uriniert, in einem Wald, der nur aus Farben zu bestehen scheint und aus sehr viel Schwarz – aus der Dunkelheit heraus gemalt.
Dann gibt es in der Ausstellung Positionen, die den Blick bewusst aufs Detail lenken und mit starken Vergrößerungen arbeiten, malerisch ausgesprochen virtuos und mit einer erstaunlich ähnlichen Farbpalette bei einem sehr unterschiedlichen inhaltlichen Fokus bei Maria Trezinksi, mit 24 Jahren die jüngste Teilnehmerin der Ausstellung, und bei Margitta Abels.
Auch auf das Detail, aber mit einem ganz anderen Strategie schaut Julia Schmid: Ihre Samen, Blüten und Pflanzenteile scheinen eher auf einem Seziertisch zu liegen und in der Tat ist ihre Herangehensweise streng analytisch motiviert. So untersucht die Arbeit „Hof 33 / Hauptstraße 45“ die Vegetation eines Geländes in der direkten Umgebung von Schloss Agathenburg. Auch der Arbeit von Anette Ziss liegt eine konzeptuelle Herangehensweise zugrunde. Ihre Zeichnungen nach einer Landschaftsserie von Jakob Philipp Hackert, einem Maler des Klassizismus, übersetzen Malerei in Linien, deren Farbigkeit ganz eigenen Gesetzen folgt und die auf einer kleinen Leinwand wiederum rückübersetzt werden in Malerei, in einen Berg, der aus sorgsam gesetzten farbigen Flächen konstruiert ist.
Daneben Thomas Dillmann, dessen Malweise in ihrem Hyperrealismus ebenfalls einen zeichnerischen Duktus hat. Das Thema der romantischen Naturbetrachtung – also der Darstellung von Natur als Übersetzung einer subjektiv tief empfundenen Innerlichkeit – kann auch hier als Reflexionspunkt gesehen werden, weniger in einer ironischen Brechung wie bei Kull, vielmehr als zeitgenössische Weiterentwicklung, die uns ermöglicht so etwas wie die Poesie in der Krümmung einer Autobahnbrücke zu erkennen.
Drei Positionen, die sich nicht mit dem Zugriff auf Natur befassen, vervollständigen das Bild, indem sie es kontrastieren. Ingo Lie und Norbert Fleischer, die eher aus einer neo-expressiven Tradition kommen, in deren Arbeiten die Unmittelbarkeit des Ausdrucks wichtig ist und die sehr heterogene Bildwelten zusammenbringen, als Clash verschiedener Wirklichkeitsebenen und die eine große Ausdruckskraft entwickeln. Bei Ingo Lie besitzen nicht nur die Bildwelten, sondern auch schon die Bildgründe – Stern-Magazine – einen in sich heterogenen Charakter. Auch Rui Zhang passt in diese Reihe. Ihre großformatigen Tafelbilder argumentieren mit disparaten Bildwelten, allerdings kombiniert sie das direkte, gestische Arbeiten mit einem digital gestützten Prozess des Probierens, Experimentierens und Verwerfens, neo-expressive Malerei 2.0 sozusagen.
Weitere Künstler*innengespräche
Mittwoch (27. Februar) um 18 Uhr, Galerie Vom Zufall und vom Glück, Theodor-Lessing-Platz 2, 30159 Hannover, Pressekontakt: giso.westing@gmail.com
Sonntag (24. März) um 15.30 Uhr, Städtische Galerie Lehrte, Alte Schlosserei 1, 31275 Lehrte, Öffnungszeiten: Di–Fr und So 14–18 Uhr, Presse-Kontakt: julienne.franke@lehrte.de
Anhänge
- Bild von Maria Trezinski