Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 15.05.2019
Großmosaik „Der Sport“ von Eduard Bargheer wird restauriert
Zu Beginn dieser Woche haben die vorbereitenden Arbeiten zur Restaurierung des Großmosaik „Der Sport“ von Eduard Bargheer begonnen. Mit den konkreten Restaurierungsarbeiten wurde die Spezialfirma Restaurierungsteam GmbH Böddeker & Schlichting aus Paderborn beauftragt. In den nächsten acht bis zehn Wochen werden zum Schutz des Mosaiks alle Restaurierungsarbeiten von einer mobilen Arbeitsbühne ausgeführt. Die Kosten betragen rund 50.000 Euro.
Restaurierungsarbeiten:
1. Abdeckung von angrenzenden, nicht zu bearbeitenden Bauteilen mit Folie.
2. Lokale, materialschonende Trocken-Reinigung mit Latexschaumschwämmen.
3. Behutsamer Ausbau schadhafter Mosaik-Glassteine und sekundäres Ergänzungsmaterial.
4. Freigelegte und vorbereitete Schadstellen durch Absaugen und durch materialverträgliche Klebungen oder Mörtelinjektionen sichern.
5. Fehlpartien im Mosaikbestand mit vergüteten Feinmörtel auffüllen.
6. Reparaturstellen mit Reinacrylatfarben retuschieren.
7. Die retuschierten Flächen mit farbloser Schutzfirnis überziehen.
Der Künstler:
Eduard Bargheer wurde 1901 in Hamburg/Finkenwerder geboren und ist 1979 in Blankenese, Hamburg gestorben. Nach Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg begann er eine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Hamburg-Lerchenfeld. Schon 1925 reiste er nach Florenz und hielt sich dort eine längere Zeit auf. Es folgten ausgedehnte Studienreisen zusammen mit der Malerin Gretchen Wohlwill nach Holland, Belgien, England, Frankreich und Italien.
Durch Wohlwills Fürsprache wurde Bargheer 1928 Mitglied der Künstlervereinigung Hamburger Sezession, die sich schon 1933 selber wieder auflöste. Die Vereinigung wollte den Vorschriften der Nationalsozialisten nicht folgen und die jüdischen Mitglieder ausschließen.
1939 ging Bargheer ins Exil. Seine ersten Aufträge kamen aus Florenz und waren Rekonstruktionszeichnungen der Medici-Gräber von Michelangelo.
Im Jahr 1947 verlegte er seinen Wohnsitz nach Forio d’Ischia. 1948 wurde er Ehrenbürger des Ortes.
Eduard Bargheer schuf zahlreiche Aquarelle, Ölbilder, Zeichnungen, Radierungen, Druckgrafiken, Wandmalereien und natürlich Glasmosaiken.
Im Jahr 1957 wurde er Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1958 Mitglied der Accademia Tiberina in Rom. Ab 1963 hatte er eine Professur an der Hochschule der Künste in Berlin.
Die Stadt Hamburg hat ihm ein bleibendes Andenken in Form eines Museums im Jenischpark Hamburg geschaffen. Bargheer starb am 1. Juli 1979 in Hamburg.
Das Kunstwerk:
Das Kunstwerk wurde vom 2. Mai bis 20. Juni 1963 an der Turnhallenwand des Niedersachsenstadions aufgebaut und am 25. Juni 1963 eingeweiht. Der Künstler Eduard Bargheer wurde von dem Schokoladenfabrikanten und Kunstmäzen Bernhard Sprengel vorgeschlagen. Der Auftrag aus Hannover lautete, ein Glasmosaik zu schaffen, das sportliche Betätigung im olympischen Geist gewidmet sein sollte. Bargheer nahm seine Anregungen für die Bildgestaltung aus der Antike. Vorbild waren dabei die griechischen Reliefs und die etruskischen Fresken in Tarquinia.
Die vorbereiteten Stücke des Kunstwerkes kamen in 22 Kisten mit 600 Mosaikabschnitten am 23. April 1963 in Hannover an und wurden ab 2. Mai 1963 auf der Nordwand der Turnhalle auf einer Fläche von 7 mal 28 Meter angebracht.
Im Vorfeld der Fußball-WM 2006 wurde das alte Niedersachsenstadion umgebaut und die Turnhalle abgerissen. Vorher wurde das Kunstwerk wieder in 600 Mosaikabschnitte zerschnitten und abgebaut. Der Neuaufbau in der Nähe des Südeingangs der neu geschaffenen AWD-Arena (heute HDI-Arena) wurde am 27. April 2006, kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaften, eingeweiht. Auch nach dem Umbau handelt es sich um eines der größten Mosaike Europas.