Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 29.11.2019
KUBUS FREISPIEL # 7 „ROOMS TO LET“: Mongolische und hannoversche Künstlerinnen ziehen ins Hotel Schwarzer Bär und entwickeln dort und im ad/ad Project Space eine Intervention
Zum KUBUS FREISPIEL # 7 ROOMS TO LET: Chapter V / Ceiling wird die mongolische Künstlerin Bayartsetseg Dashdondov vom 1. bis 15. Dezember im ad/ad Project Space ausstellen. Für das gemeinsame Projekt ROOMS TO LET eignen sich Andrea von Lüdinghausen und Mareike Poehling ein Zimmer im Hotel Schwarzer Bär an, das sie schon eine Woche zuvor als Atelier- und Arbeitsraum einrichten und es zu einer Installation transformieren. Zugleich werden dort Elemente von Bayartsetseg Dashdondov auftauchen, so wie im ad/ad Project Space Elemente von „ROOMS TO LET“ zu sehen sein werden. Zur Eröffnung am Sonnabend (30. November) um 19 Uhr im ad/ad Project Space, Deisterstraße 13, Hinterhof, führen Anne Prenzler, Andrea von Lüdinghausen, Mareike Poehling und Bayartsetseg Dashdondov in die Ausstellung ein.
Zur Ausstellung:
Chapter V / Ceiling ist eine Zusammenarbeit mit der mongolischen Künstlerin
Bayartsetseg Dashdondov und basiert auf einer vorangegangenen Kooperation in Ulaanbaatar,
wo ROOMS TO LET 2018 zu Gast war. Nun ist die mongolische Künstlerin zu Gast
in Hannover und stellt gemeinsam mit Andrea von Lüdinghausen und Mareike Poehling
im Rahmen eines KUBUS FREISPIELS in Kooperation mit dem ad/ad - Project Space aus.
Bayartsetseg Dashdondov arbeitet seit 2013 an ihr er Serie TREE. Dies ist ihre fünfte
Ausstellung in dieser Reihe. Im Mittelpunkt steht die Beschäftigung mit dem Bodhi Baum.
Er gilt in vielen Regionen Asiens als heilig, weil Buddha der Überlieferung nach unter
diesem Baum den Moment des „Erwachens“ erlebt hat. Bayartsetseg Dashdondov selbst
praktiziert den Weg des Zen in ihren Arbeiten, wenn sie geduldig feine Linien auf Papier
zeichnet, die Ruhe und Konzentration ausstrahlen, aber auch Bewegung. Mittlerweile gibt
es über 100 Blätter alleine in der fortlaufenden Reihe des Blattmotivs. In den Ausstellungen
TREE I-V treten zu den Zeichnungen jeweils weitere Elemente hinzu: ein Lab als Ort an
dem die Besucher*innen selbst aktiv werden können, außerdem performative Arbeiten oder
deren filmische Dokumentation. Weiterhin finden sich Objekte, die aus der Stadt stammen,
an dem die Ausstellung stattfindet, als installative Elemente sowie Texte, zum Teil von der
Künstlerin selbst oder in diesem Fall von Samuel Beckett. Und in jeder TREE-Ausstellung
gibt es zudem einen Platz zum Meditieren.
Der Ausstellungsteil ROOMS TO LET / Chapter V von Andrea von Lüdinghausen und
Mareike Poehling findet im Hotel Schwarzer Bär statt. Die Ausstellungsaufsicht weist
den Weg und öffnet die Eingangstür des Hotels. Vor Ort kann jeweils einzeln
das Hotelzimmer Nr. 14 betreten werden, um sich dort für eine gewisse Zeit alleine aufzuhalten.Die Öffnungszeiten im ad/ad Project Space, Deisterstraße 13, Hinterhof, sind donnerstags bis sonnabends von 11 bis 18 Uhr.
Begleitprogramm:
Vermittlung: SonnTALK - Einladung zum Gespräch über die Kunst am 1. und 8. Dezember jeweils um 14 Uhr.
Künstlerinnengespräch am 15. Dezember um 16 Uhr im ad/ad Project Space, Deisterstraße 13, Hinterhof
Zum Projekt „ROOMS TO LET“
Gemäß dem von Lüdinghausen und Poehling erarbeiteten „ROOMS TO LET“-Manifest aus dem Jahr 2017 ziehen Künstler*innen mit ihren Materialien in Räume ein, die für temporäre Aufenthalte gedacht sind, wie Hotelzimmer, Pensionen oder GuestHouses, und nutzen sie als Arbeits- und Präsentationsräume. Ergänzt durch in der jeweiligen Stadt gefundene Materialien und Bilder entstehen skulpturale Interventionen, die mit der vorgefundenen Einrichtung der Räume arbeiten, und in denen auch Fotografien, Zeichnungen und Projektionen Verwendung finden.
Aus „ROOMS TO LET“ in 2017 hat sich eine Projektreihe mit Stationen in Hannover, Hiroshima, Ulaanbaatar in der Mongolei, Langenhagen und nun wieder in Hannover entwickelt.
Das Manifest ROOMS TO LET
Hannover, 2018
ROOMS TO LET ist programmatischer Titel des kollaborativen Projekts der Künstlerinnen Andrea v. Lüdinghausen und Mareike Poehling.
ROOMS TO LET // bewegung
Wir ziehen von Ort zu Ort und nutzen transitorische Räume für Produktion und Ausstellung.
ROOMS TO LET // räume
Wir wählen Hotelzimmer, Pensionen, GuestHouses - Räume für Fremde, gedacht für temporäre Aufenthalte.
ROOMS TO LET // atelier
Die daraus resultierenden künstlerischen Produktionsbedingungen verändern die Definition von Atelier. In unserem Gepäck befindet sich auf das Wesentliche reduziertes Archivmaterial, Arbeitswerkzeug und Material. Bilder, Objekte und Werkzeuge von denen wir hier glauben, dass sie dort für die Arbeit nützlich sein könnten – unser Vokabular. Im Packen dieser verdichteten, intensiven Essenz beginnt der skulpturale Prozess.
ROOMS TO LET // berührung
Der gemietete Raum wird Arbeitsraum auf Zeit. Mit seiner vorgeblichen Neutralität, seiner eigenen Ästhetik und Geschichte bildet er Ausgangs- und Berührungspunkt zur Welt um ihn herum. Hier startet der Arbeitsprozess, sich entwickelnd aus unseren künstlerischen Biografien und dem Dialog mit dem Raum und den Menschen in seiner Umgebung.
ROOMS TO LET // formen
Es gehört zur Arbeitsweise von ROOMS TO LET, die Grenzen, besonderen Geschichten, Details, Atmosphären und Widerstände des Ortes herauszuarbeiten, zu transformieren und in spezifische Formen zu gießen. Wir durchleuchten den Raum aus der Perspektive unserer Arbeiten und stellen neue Fragen aus verschobener Sicht. Mit Fotografien, Skulpturen, Projektionen und ortsbezogenen Interventionen fügen wir ihm unsere Referenzsysteme hinzu und erzeugen eine durchlässige, konzentrierte Atmosphäre inszenierter Instabilität.
LET ROOMS // rückgabe
Am Ende des Aufenthalts steht die Inszenierung des gleichen und anderen Raums. Ein offenes, brüchiges Ganzes, verdichtet aus mitgebrachten, gesammelten, gefundenen, verworfenen und verwendeten Strängen und Teilen. Wir zeigen die gefundenen Geschichten und Bilder, geben den Raum in transformierter Form zurück.
ROOMS // kapitel
Wir begreifen ROOMS TO LET als ein Buch, in dem die verschiedenen Stationen unserer Aufenthalte die Kapitel sind. Aus der jeweiligen Station ergibt sich die folgende.
Zur Reihe KUBUS FREISPIEL
Die Reihe bietet seit Sommer 2016 kürzeren, innovativen Projekten einen Raum. Aufgrund der Umbauten in der Städtischen Galerie KUBUS findet das KUBUS FREISPIEL # 7 im ad/ad Project Space statt.