Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 11.02.2020
- Weltweites Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
One Billion Rising – in diesem Jahr in Hannover mit Schwerpunkt Inklusion
Gewalt an Frauen und Mädchen ist leider immer noch ein sehr gegenwärtiges Thema. Um darauf aufmerksam zu machen, findet auch in diesem Jahr die Kampagne „One Billion Rising“ statt, eine Aktion die weltweit in 190 Ländern jeweils am 14. Februar ein Zeichen gegen Ausbeutung und gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzt. Auch die Landeshauptstadt Hannover beteiligt sich in diesem Jahr wieder mit einer Veranstaltung, die das Thema in den Fokus rückt, am kommenden Freitag, am Kröpcke von 15 bis 16 Uhr.
In diesem Jahr haben sich der Frauennotruf Hannover, das Stadtteilzentrum Weiße Rose Mühlenberg, das Kreativ Büro frauwallner und die regionale Arbeitsgemeinschaft der Frauenbeauftragten aus Einrichtungen der Behindertenhilfe und Werkstätten zusammengetan. Mit Unterstützung der Gleichstellungsbüros aus Stadt und Region organisieren sie zusammen ein „One Billion Rising Inklusiv“ mit Tanz, Poetry Slam von Tabea Farnbacher und Gebärdendolmetscherinnen mitten in der Stadt.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Thema Inklusion. Denn einer Studie* zufolge, sind Frauen mit Beeinträchtigungen doppelt so häufig von seelischer, körperlicher und insbesondere sexualisierter Gewalt betroffen, wie Frauen ohne Behinderung. Die Hälfte der Frauen in Einrichtungen, Heimen, Werkstätten etc. geben an, dass sie mit Einschränkungen und Diskriminierung leben müssen. Mehr als fünfzig Prozent der behinderten Mädchen haben psychische Gewalt und mehr als achtzig Prozent von ihnen körperliche Gewalt erleben müssen.
Darüber hinaus beschreibt die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover, Friederike Kämpfe, Entwicklungen zum Thema häusliche Gewalt und unterstreicht damit die Bedeutung von Aktionen wie „One Billion Rising": „Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle zum Beispiel bei häuslicher Gewalt sind in den vergangenen knapp zwölf Jahren deutlich gestiegen. In der Region Hannover mit der Landeshauptstadt waren es 2018 4.522 Fälle, die den BISS-Stellen (Beratungs- und Interventionsstellen gegen Gewalt) durch die Polizei gemeldet wurden. 2006 waren es noch 2.851 Fälle. Das bedeutet nicht, dass es mehr Fälle von häuslicher Gewalt gibt, sondern dass sich immer mehr Frauen trauen, darüber zu sprechen und sich Hilfe holen. Daran zeigt sich die Notwendigkeit, Gewalt an Frauen immer wieder als Thema zu benennen und dafür auch auf die Straße zu gehen."
Die neueste Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ergab ferner, dass jede achte Frau allein in Deutschland in den vergangenen drei Jahren sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt hat – doch nur vier Prozent aller Betroffenen suchten sich professionelle Beratung.
Alle Menschen sind eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen, um Solidarität mit Betroffenen zu zeigen und sich für eine gewaltfreie, gleichberechtigte Lebensweise von Frauen und Mädchen einzusetzen.
*Studie: „Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in Deutschland“ Endbericht Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Juni 2013.