Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 15.09.2020
- Oberbürgermeister stellt seine Kandidatin für die Leitung des Sozialdezernats vor
„Kommunale Sozialarbeit erlebt eine Renaissance“
„Wie wollen wir als Gesellschaft miteinander leben?": Das sei für sie die zentrale Zukunftsfrage, erklärte Sylvia Bruns auf einer Pressekonferenz im Neuen Rathaus in Hannover. Der kommunalen Sozialarbeit komme eine wichtige Rolle zu, um Antworten darauf zu finden. Die 51-jährige Politikerin wurde von Oberbürgermeister Belit Onay als seine Kandidatin für die Übernahme der Leitung des Sozialdezernats der Landeshauptstadt vorgestellt. Die Pflege, die Bekämpfung von Obdachlosigkeit sowie die Integration benannte Bruns als wichtige Themenfelder.
Am 24. September soll die Ratsversammlung drei neue Dezernent*innen wählen. Neben der Leitung des Dezernats für Soziales und Integration sind die Leitungen des Baudezernats sowie des Personaldezernats neu zu besetzen. „Ich freue mich, mit Sylvia Bruns eine Kandidatin präsentieren zu können, die mit ihrer Expertise und ihrer Erfahrung für die Aufgabe an der Spitze des Sozialdezernats prädestiniert ist“, sagte Belit Onay. Bruns werde die Führungsriege der Stadtverwaltung maßgeblich verstärken.
Die Politikwissenschaftlerin Bruns ist Abgeordnete der FDP im Niedersächsischen Landtag. Als Sprecherin für Soziales, Gesundheit, Gleichstellung und Verbraucherschutz der FDP-Landtagsfraktion bringt die Hannoveranerin ausgewiesene Kompetenz für das Sozialdezernat der Landeshauptstadt mit. Vor ihrem Einzug in den Landtag im Jahr 2013 war sie in leitender Funktion bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Hannover tätig. Sylvia Bruns kennt das Neue Rathaus. Von 2011 bis 2016 war sie Mitglied des Rates der Landeshauptstadt und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion.
Mit gutem Beispiel voran
„In den letzten Jahren gab es eine Renaissance der kommunalen Sozialarbeit. Sie ist der Schlüssel zur Lösung von sozialen Problemen vor Ort und damit ein wesentlicher Bestandteil gesellschaftlichen Zusammenhalts“, erklärte Bruns auf der Pressekonferenz.
Die Pflege wird aus Sicht von Bruns ein wichtiges Thema bleiben. Hannover sei eine der wenigen Großstädte, die selbst noch Pflege-Einrichtungen betreiben. Dabei solle es bleiben, erklärte Bruns. Aufgabe eines kommunalen Betriebes sei es, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Die Stadt müsse als Arbeitgeberin eine Vorreiterrolle spielen. Große Herausforderungen warteten im Bereich der ambulanten Pflege und der Kurzzeitpflege. Bruns warb für die Zusammenarbeit mit anderen Trägern – auch mit Blick auf das Problem der Refinanzierung der Pflege.
Einen Schwerpunkt städtischer Sozialarbeit sieht Bruns darin, weitergehende Konzepte zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit auf den Weg zu bringen. Prävention spiele dabei eine entscheidende Rolle. „Ich bin ein großer Anhänger von housing-first-Konzepten“, so Bruns. Zuerst wohnen, völlig ohne Vorbedingungen, danach erst die nötigen Hilfsangebote. Ein besonderes Augenmerk solle obdachlosen Frauen gelten. 30 Prozent der Obdachlosen sind Frauen. Sie seien gefährdeter als obdachlose Männer.
Auf Zuwanderung angewiesen
Mit der Integration definierte Bruns einen weiteren Schwerpunkt städtischer Sozialarbeit in Hannover. „Wir sind nicht nur aus demografischer Notwendigkeit auf Zuwanderung angewiesen. Aus tiefster Überzeugung finde ich eine vielfältige Gesellschaft erstrebenswert.“ Der Fokus liege zunächst auf der Unterbringung. Es sei aber notwendig, Zugewanderten eine Perspektive zu bieten. Dazu bedürfe es einer guten Gemeinwesenarbeit. Menschen, die in Hannover ankommen, müssten so schnell wie möglich in die Lage versetzt werden, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Bruns meinte, der 2008 in Hannover implementierte lokale Integrationsplan sei ein funktionierendes Leitbild.
Bruns sprach die aktuelle Situation von in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen an: Mit dem Bekenntnis Hannovers, Flüchtlingskinder aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen, habe sich die Landeshauptstadt deutlich und richtig positioniert. „Wir haben eine menschliche Verpflichtung anderen Menschen zu helfen.“