Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
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- 19.11.2015
Stadtdialog - Das Konzept für "Mein Hannover 2030" nimmt Gestalt an
Die Zukunft Hannovers zusammengefasst auf rund 60 Seiten: Aus rund 200 Veranstaltungen zum Stadtdialog „Mein Hannover 2030“ sind die Ergebnisse ausgewertet. Sie drehen sich um die Frage: Wie soll sich die wachsende Landeshauptstadt Hannover in den kommenden 15 Jahren entwickeln? Oberbürgermeister Stefan Schostok und seine sechs DezernentInnen stellten den ersten Entwurf für das Stadtentwicklungskonzept „Mein Hannover 2030“ am Donnerstag (19. November) im Sprengel Museum ab 18 Uhr öffentlich vor.
Der Entwurf liegt vier Wochen öffentlich aus und steht im Internet (www.meinhannover2030.de) bereit. Das fertige Konzept wird nach Auswertung der Rückmeldungen im Frühjahr den Fachausschüssen im Rat der Stadt vorgelegt. Die Beschlussfassung ist im Juni geplant.
Gute Ausgangslage für die wachsende Landeshauptstadt
„Hannover steht gut da, in vielem sogar sehr gut", leitet Schostok die Präsentation ein. Jetzt gehe es um die Zukunft der wachsenden Stadt. "Hannover ist eine Einwanderungsstadt und, das zeigt der Dialog ganz klar, will es mehrheitlich auch sein.“
Wie wollen wir wachsen? So lautet die Schlüsselfrage für die kommenden Jahre und sie bekommt durch die aktuellen Entwicklungen neue Dringlichkeit. Schrumpfende Städte seien nicht zu beneiden. Hannover könne froh sein zu wachsen, gerade auch durch Zuwanderung, betont Schostok. Hannover als Messestadt wisse, dass Weltoffenheit nicht belastet, sondern kulturell und wirtschaftlich bereichert.
„Wohl verstandenes Wachstum muss ökologisch und sozial gestaltet werden. Hannover hat alle Chancen kreativ und nachhaltig zu wachsen, um lebenswert und attraktiv zu bleiben", so Schostok. Wachsen heißt auch entscheiden. Grundlage dafür sind die Ergebnisse des Stadtdialogs.
Zehn Schwerpunkte für „Mein Hannover 2030“
Für Schostok kristallisieren sich aus den Dialog-Ergebnissen zehn Schwerpunkte heraus, nach denen die zukünftige Stadtentwicklung ausgerichtet werden muss.
1. Wohnungsbau
Derzeit ist der Wohnungsmarkt in Hannover angespannt, allerdings nicht überspannt. Wir müssen alles tun, damit es nicht zu Konkurrenzen um bezahlbaren Wohnraum zwischen Einheimischen und Neuankommenden kommt. Deshalb wird die Stadt den Bau neuer Wohnungen stark forcieren. Der Oberbürgermeister hat deshalb bereits im Oktober die Initiative ergriffen und mit der Wohnungswirtschaft eine Wohnbauoffensive ins Leben gerufen. Ab 2016 sollen jährlich mindestens 1000 neue Wohnungen entstehen. An den Planungen und Konzepten hierfür arbeiten Stadt und Wohnungswirtschaft bereits kooperativ und mit Hochdruck.
2. Bildung
Mehr Menschen, mehr Kinder, mehr Zukunft - das gilt nur, wenn wir bei Betreuung und Bildung mit der Bevölkerungsentwicklung schritthalten. Erstens: Hannover wird für eine lückenlose Betreuungs- und Bildungskette von der Krippe über den Schulabschluss bis zu Jugendarbeit und Erwachsenenbildung sorgen. Zweitens: Die Qualität wird gehalten und sukzessive verbessert. Drittens: Das Angebot an Betreuungsplätzen und schulischer Bildung wird mindestens im gleichen Verhältnis zur Einwohnerzahl bleiben wie vor der jetzigen Migrationsdynamik.
3. Flächenmanagement
Die Stadt muss sich darauf einstellen, dass es zu verschärften Konkurrenzen um disponible Flächen kommt. Denn wenn die Bevölkerung einer Stadt wächst, wird die Stadtfläche nicht größer. Wohnungen oder Gewerbe, Grünfläche oder Bolzplatz: Manche Bedarfe lassen sich durch Neuerschließung und Aufwertung von Flächen decken. Auch eine noch engere Kooperation mit der Region wird Möglichkeiten schaffen.
Aber wir werden in Zukunft bestehendem Gewerbe mehr als nur Bestandsschutz geben. Wir werden neue Gewerbeflächen ausweisen und auch mehr gemischte Nutzungen durch Wohnen und Gewerbe zulassen. Dies alles soll aber mit strengen Maßstäben für die Umfeld- und Umweltverträglichkeit geschehen. In diesem Sinne wird ein neues Flächennutzungskonzept entwickelt.
4. Mobilität
Wir werden die Mobilität in Hannover umweltgerechter und auf zeitgemäße Weise lebensfreundlicher gestalten. Umweltfreundliche Mobilitätsformen – sowohl mit zwei als auch mit vier Rädern – sollen nach und nach mehr Anteil am begrenzten Straßenraum erhalten.
5. Integration und Inklusion
Wir werden für Integration und Inklusion sorgen, also für Verständnis und echte Teilhabe hinsichtlich der hiesigen staatlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten. Teilhabe meint alle Menschen:
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junge und alte,
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geflüchtete und hier lebende,
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Menschen mit und ohne Behinderung,
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und auch ein geringes Einkommen darf niemanden gesellschaftlich isolieren.
Denn: Es lebt sich besser in Städten, wo Menschen Unterschiede akzeptieren, Gemeinsamkeit suchen und Teilhabe finden.
6. Quartiersentwicklung
Der Stadtdialog hat sehr deutlich gezeigt: Die Stadtteile oder Quartiere sollen in vielfacher Weise attraktiver werden. Gewünscht werden mehr aktive Nachbarschaft, mehr Stadtteilkultur, kurze Wege für Alltägliches, nahe Hilfs- und Versorgungsangebote und vieles mehr. Die Innenstadt als Zentrum Hannovers wird nicht vernachlässigt. Aber es wird doch ein Stück mehr Dezentralisierung auf den Weg gebracht.
7. Wirtschaft, Innovation, Wissenschaft und Forschung
Erstens: Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft dominiert die Standortentwicklung. Es gilt, die lokalen Innovations-Kompetenzen in diesem Bereich zu halten und auszubauen. Zweitens: Wir wollen und können auch in der Kreativwirtschaft wachsen.
Die digitale, aber auch die kreative Wirtschaft erlaubt Wachstum ohne großen Flächenbedarf. Wachstum in diesen Branchen bedeutet, mehr kreative Räume und weniger Grund und Boden zu erschließen. Auch deshalb stecken wir uns hier klare Wachstumsziele.
8. Finanzen
Erstens: Hannover muss als wachsende Stadt angemessen in ihr Wachstum investieren. Deshalb ist der Verzicht auf neue Schulden kein haushaltspolitisches Dogma. Denn zweitens gilt: Investitionen in Wachstum sind ohne Neuverschuldung nicht möglich. Dennoch ist auch in der aktuellen Einwanderungssituation die Aufgabe: Die Neuverschuldung muss in einem vernünftigen Rahmen bleiben und zu vernünftigen Konditionen (Niedrigzins) erfolgen.
9. Kultur
Hannover ist ein herausragender Kulturstandort. Erstens: Wir müssen das Selbstbewusstsein in dieser Hinsicht deutlich schärfen. Wir sind nicht nur besser als unser Ruf. Wir sind auch besser, als uns vielleicht mitunter selbst klar ist. Zweitens: Wir sollten nicht zögern, uns zu einem geeigneten Zeitpunkt als Europäische Kulturhauptstadt zu bewerben.
10. Grün in der Stadt
Auch dies hat der Stadtdialog eindeutig gezeigt: Die Menschen lieben das viele Grün und verlangen leidenschaftlich, dass es erhalten wird. Wir werden diesem Nachhaltigkeitsanspruch natürlich nachkommen. Hannover bleibt eine grüne Großstadt.
Das Ziel für „Mein Hannover 2030“: Jeden Tag eine gute Stadt
Der erste Entwurf orientiert sich an den fünf Leitfragen und Handlungsfeldern des Stadtdialogs. In rund 200 Veranstaltungen nahmen insgesamt 17.000 Interessierte teil. Etwa 1.400 Anregungen, Hinweise, Forderungen sind protokolliert. Die Beiträge wurden gebündelt und geordnet, daraus Ziele und Strategien formuliert und realisierbare Vorhaben (sog. Referenzprojekten) entwickelt. Das Motto für „Mein Hannover 2030“ bleibt: Jeden Tag eine gute Stadt.
Der Konzeptentwurf liegt aus vom 20. Nov. bis 17. Dez. 2015:
- Bauverwaltung, Rudolf-Hillebrecht-Platz 1.
- Bibliotheken, Freizeitheime, Kulturtreffs und Stadtarchiv
- Im Internet unter www.meinhannover2030.de.
Kommentare und Stellungnahmen:
- Internet: Dialogplattform www.onlinedialog2030.de
- E-Mail: 2030feedback@hannover-stadt.de
- Post: Landeshauptstadt Hannover, Stadtentwicklung (OE 61.5), Rudolf-Hillebrecht-Platz 1, 30159 Hannover
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Anhänge
- Entwurf Konzept "Mein Hannover 2030"
- Rede OB Schostok