Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 04.06.2025
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Hitzesaison 2025 – LHH schützt Bevölkerungsgruppen mit zahlreichen Maßnahmen
In Hannover wird es zunehmend heißer, das zeigen sowohl Messungen als auch Prognosen für das Stadtgebiet. Dieses Frühjahr war bereits viel zu trocken und hat einige sehr warme und in verdichteten Gebieten auch Hitzetage gebracht. „Hitze ist das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland“, warnen die Initiator*innen des bundesweiten Hitzeaktionstags 2025.
Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) bereitet sich deshalb vor: Für verschiedene, besonders betroffene Gruppen wie Senior*innen, Wohnungslose, Kinder und Jugendliche sowie für städtische Beschäftigte trifft die Verwaltung Vorsorge. Auch für die gesamte Bevölkerung sind Tipps online abrufbar. Dabei arbeitet die LHH eng mit der Region Hannover zusammen. Darüber hinaus tragen langfristige Strategien zur Klimaanpassung zum Hitzeschutz bei.
Hilfen für verschiedene Gruppen
Jede*r kann sich online unter www.hannover.de/hitze darüber informieren, wie man gut durch die heiße Jahreszeit kommt. Zum Beispiel gibt es dort Verhaltenstipps in Bezug auf Flüssigkeitsaufnahme und Ernährung, Kleidung und Lüften. Auch wird empfohlen, sich über den Newsletter oder die WetterWarn-App des Deutschen Wetterdienstes hinsichtlich der Wetterentwicklung auf dem Laufenden zu halten. Zudem ist hier der Flyer „Große Hitze – was tun?“ zu finden, der alle Gesundheitstipps mehrsprachig und in einer Version für Senior*innen zusammenfasst.
Hinsichtlich vulnerabler und besonders betroffener Gruppen hat die Stadt Hannover in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen entwickelt. Die Heimaufsicht des Fachbereichs Senioren macht die Pflegeeinrichtungen regelmäßig auf den Hitzeschutz aufmerksam und kontrolliert die Einrichtungen bei der Flüssigkeitsversorgung der zu pflegenden Menschen. Um weitere ältere Menschen direkt vor Ort zu erreichen, wird in Ricklingen ein Flyer verteilt, der Trinkmöglichkeiten, Toiletten und kühle Orte aufzeigt. In Mittelfeld verteilt die Gemeinwesensarbeit in diesem Jahr gemeinsam mit Ehrenamtlichen Fächer an Senior*innen und informiert zum Hitzeschutz. Auch im Rahmen der städtischen Umweltbildung spielt der Hitzeschutz eine wichtige Rolle.
Der Bereich Soziale Hilfen in Wohnungslosigkeit hat im Rahmen der „Sommerhilfe“ mit dem Netzwerk der Wohnungslosenhilfe unterschiedliche Maßnahmen zur Unterstützung wohnungsloser Menschen in Hitzeperioden entwickelt. Unter anderem können Tunnelstationen der ÜSTRA und die Marktkirche als kühle Orte aufgesucht werden. Möglichkeiten zum Trinken zu schaffen, ist besonders wichtig: So werden auch in diesem Jahr Edelstahlflaschen verteilt, über die Standorte der aktuell 20 Trinkwasserbrunnen der Stadt informiert und zusätzliche Trinkmöglichkeiten geschaffen.
In Kindertagesstätten und Schulen achten die Verantwortlichen an heißen Tagen zum Beispiel auf das Eincremen mit Sonnenschutz und das Tragen von Kopfbedeckungen. Auch technische Vorbereitungen wie Beschattung von Fenstern und Außengeländen sowie der Einsatz von Ventilatoren werden bei Bedarf getroffen. In Kitas achten die Betreuer*innen besonders darauf, dass Kindern Getränke bereitstehen, und animieren sie zum Trinken.
Hitzekonzepte im Arbeitsschutz
Jeder Fachbereich der LHH hat für seine Belange auch ein Hitzeschutzkonzept hinsichtlich des Arbeitsschutzes. Grundlage sind dafür Handlungsempfehlungen, die der betriebliche Gesundheitsschutz erarbeitet hat. So gibt es etwa Empfehlungen für Beschäftigte, die im Freien arbeiten, zum Beispiel hautbedeckende Kleidung und Kopfschutz. Auch für in Gebäuden tätige Mitarbeitende gibt es konkrete Hinweise und Regelungen wie Jalousiensteuerung und Luftzufuhr. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeitgestaltung, um der größten Hitzebelastung des Tages möglichst zu entgehen.
Für den Hitzefall ist auch die Feuerwehr Hannover vorbereitet: Im Rahmen vermehrter rettungsdienstlicher Einsätze reagiert sie lageangepasst im Rahmen der bestehenden Rettungsdienstkonzepte. Somit ist ein erhöhtes hitzebedingtes Einsatzaufkommen mit den regulären Rettungsmitteln zu bewältigen. Zudem wird bei Großveranstaltungen im Sommer das Szenario „Hitze“ als Teil der erforderlichen Sicherheitskonzepte betrachtet, sodass auch hierbei entsprechende Vorplanungen getroffen werden, welche jeweils individuell an die Veranstaltung angepasst sind.
Klimaanpassung mit Strategie
Um sich an den Klimawandel anzupassen und damit die mittel- bis langfristigen Auswirkungen für alle Menschen zu verringern, hat LHH seit 2012 eine „Anpassungsstrategie zum Klimawandel“. Sie thematisiert die Überwärmung der Stadt während sommerlicher Hitzeperioden und beinhaltet Maßnahmen zur Verringerung der Gesundheitsgefährdung. Die wichtigste Maßnahme ist dabei umfassender Klimaschutz.
Es gibt jedoch eine Reihe von Maßnahmen, die die Stadt nicht nur auf den Klimawandel vorbereiten, sondern auch lebenswerter machen: Um die Aufheizung zu verringern, werden Flachdächer bei städtischen Neubauten begrünt. Auch fünf Bushaltestellen haben mittlerweile ein grünes Dach – eine Ausweitung ist geplant. Die LHH ersetzt sukzessive an Stellen, an denen es möglich ist, Pflaster und Asphalt durch Grünflächen. Neue Baumpflanzungen werden fortlaufend geprüft und umgesetzt, um für Beschattung und Kühlung in den Straßen zu sorgen. Bei der Auswahl der Gehölze werden klimaangepasste Arten gewählt, damit diese ihre Kühlfunktion auch während längerer Trockenperioden erfüllen können. Auch dient die Sanierung von Baumscheiben dem Erhalt der Vitalität der Bäume. Standorte für neue Trinkwasserbrunnen werden unter anderem bei der Neugestaltung von Plätzen geprüft.
Hitzeschutz in der Stadtplanung
Ein wichtiges Feld der Anpassungsstrategie sind die klimaangepasste Stadtplanung und das klimaangepasste Bauen. Bei neuen Bauvorhaben wird darauf geachtet, dass wichtige Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftleitbahnen erhalten bleiben. Der Erhalt von Grünflächen ist ebenso Teil der Strategie wie die Auswahl heller Materialien für Fassaden und Straßenbeläge. Bei der Planung unterstützen umfassende Datengrundlagen wie die regelmäßig fortgeschrieben Klimaanalyse oder ein Klimamessnetz mit Sensoren an 38 Stationen in der Innenstadt. Die Stadt plant diesen Sommer eine Umfrage, bei der heiße und kühle Orte in Hannover verortet werden können.
Auf privaten Flächen sind alle Eigentümer*innen gefragt, Maßnahmen wie die Begrünung von Dächern und Fassaden sowie die Entsiegelung von Höfen und Einfahrten umzusetzen.
Ausführliche Infos zum Hitzeschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels gibt es unter www.hannover.de/hitze und www.hannover.de/klimawandelanpassung.
Hintergrund zum Hitzeaktionstag
Der bundesweite Hitzeaktionstag findet zum dritten Mal statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Hitzeschutz für alle“. Initiiert wird er von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG E. V.), der Klimaallianz Deutschland, dem GKV- Spitzenverband, der Bundesärztekammer, dem AWO Bundesverband e. V., der Deutschen Krankenhausgesellschaft und dem Deutschen Pflegerat e. V. Darüber hinaus unterstützen zahlreiche Partner*innen aus dem sozialen und Gesundheitsbereich die Aktion. Das Bündnis stellt politische Forderungen für den Hitzeschutz und ruft zur Vernetzung auf. Zahlreiche Aktionen am 4. Juni sollen auf das zunehmende Problem und mögliche Maßnahmen aufmerksam machen.
Weitere Informationen: www.hitzeaktionstag.de