Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 29.04.2016
„Kunst umgehen“ 2016 - Vermittlungsprogramm für Kunst im öffentlichen Raum
„Kunst umgehen“, „High Noon“, „Sprechstunde“, „Sculpture Transfer“ und „GPS“ – mit ebenso unkonventionellen wie ungewöhnlichen Formaten präsentiert das Kulturbüro der Stadt von Mai bis Dezember 2016 seine Kunst im öffentlichen Raum in Hannover. Bereits im vierten Jahr führt das Kunstvermittlungsprogramm „Kunst umgehen“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln aus Kunst und Wissenschaft an die Kunst heran, um neugierig zu machen, einen Überblick zu verschaffen, bestimmte Aspekte in den Fokus zu rücken und auch aktiv die Perspektiven zu wechseln. Alle Informationen gibt es auch im Internet unter www.kunst-umgehen.de.
Zur Geschichte:
Kunst im öffentlichen Raum hat in Hannover eine lange Tradition und einen hohen Stellenwert: Im Lauf der Jahrzehnte wurden mehr als 200 Skulpturen, Plastiken und Installationen im Stadtraum platziert. Kaum eine andere deutsche Stadt weist eine so hohe Dichte an künstlerischen Objekten auf. Als eine der ersten deutschen Kommunen holte sich die niedersächsische Landeshauptstadt in den Jahren 1969 bis 1974 mit dem Straßenkunstprogramm zeitgenössische Kunst gezielt in öffentliche Räume.
Einiges davon ist geblieben, vieles hinzugekommen. Wer heute auch nur kurze Distanzen in der Innenstadt zurücklegt, kann die Kunst nicht umgehen, wird auf Schritt und Tritt mit historischen und aktuellen Objekten konfrontiert. Sie sind zum Teil des städtischen Gefüges geworden – oft so sehr, dass sie gar nicht mehr bewusst wahrgenommen werden. Dabei bergen sie auf den zweiten und dritten Blick Überraschungen und Erkenntnisse, Geschichte und Geschichten, Perspektiven und Anreize.
Alle Termine im Mai:
Montag (2. Mai), 12.30 bis 13 Uhr
High Noon – 12.30 mittags
Gespräch über ein Mittagskunstwerk.
„Mann mit weißem Hemd und schwarzer Hose“ von Stephan Balkenhol. Treffpunkt: Georgsplatz, neben der Bundesbank. Teilnahme: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro, mit HannoverAktivPass frei.
'High Noon – 12.30 Uhr mittags' stellt an jedem ersten Montag im Monat in der Mittagspause jeweils eine künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum Hannovers in verdichteter Form vor. Da 'High Noon' jedes Mal ein anderes Objekt ins Visier nimmt, bewegen sich Fans des Formats – quasi in Zeitlupe – mit der Kunstvermittlung durch das Jahr, die Stadt und die Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum.
Grob gehauene und farbig bemalte Holzskulpturen sind das Markenzeichen von Stephan Balkenhol (*1957 in Fritzlar). Material und Bearbeitung bleiben bei diesen stets sichtbar, die dargestellten Figuren wirken meist distanziert, anonym und rätselhaft, bleiben offen für Projektionen. Das Objekt in einer Nische neben einem Gebäude der Deutschen Bundesbank und einem Rest der historischen Stadtmauer ist tagsüber öffentlich zugänglich, nachts wird es hinter einem geschlossenen Eisentor halb privat. Stets scheint der kleine Mann jedoch aus seiner erhöhten Position etwas in der Ferne zu beobachten, mühelos, wie beiläufig. Die Skulptur wurde ursprünglich von der Deutschen Bundesbank für eine Filiale in den neuen Bundesländern angekauft und ging nach deren Schließung in das Eigentum der Hauptverwaltung Hannover über.
Sonnabend (14. Mai), 17 bis 18.30 Uhr
Kunst umgehen: Überblick
Überblicksführung. Heute: Director's Cut mit Anna Grunemann. Treffpunkt: Kurt-Schwitters-Platz, Eingang Sprengel Museum. Teilnahme: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, mit HannoverAktivPass frei.
'Kunst umgehen' bietet eine einführende Überblicksführung zur Kunst im öffentlichen Raum in Hannover. Es geht um deren historische Entwicklung und Status Quo, um Fragen nach Zusammenhängen, Räumen, Zwecken, Bedeutungen, Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten. Ein kompakter Spaziergang durch jeweils kurz diskutierte Facetten des Themas.
Beim Format 'Director's Cut' stellt jeweils eine Expertin oder ein Experte ihre oder seine ganz persönliche Lieblingsperspektive auf die Kunst im öffentlichen Raum vor: individuell ausgewählte Objekte, Orte, Geschichten, Anekdoten und Zusammenhänge.
Sonntag (22. Mai) 15 bis 17 Uhr
GPS (52°37'16,39''N / 9°72'00,20''O)
Vor Ort mit einem Gast.
Street Art (Olf Lupin) mit Olf Lupin (Künstler). Treffpunkt: Innenhof Glocksee, an der Halfpipe. Teilnahme: frei.
Das ehemalige Picknick-Format heißt jetzt GPS. Die genauen GPS-Daten verweisen auf die ausgewählten Picknickorte. GPS sind Veranstaltungen vor Ort an einem Objekt oder Ensemble im öffentlichen Raum Hannovers – intensive Auseinandersetzungen mit der jeweiligen Kunst, ihrer Geschichte, ihrer Wirkung vor Ort und ihren Kontexten. Im Zentrum stehen moderierte Gespräche mit ExpertInnen wie zum Beispiel KünstlerInnen, StadtplanerInnen oder HistorikerInnen.
Olf Lupin ist das Pseudonym zweier Street-Art-Künstler, deren Arbeiten inzwischen an vielen Orten im öffentlichen Raum Hannovers, vor allem jedoch in Linden Nord, zu sehen sind. Sie genießen in der Street-Art-Szene der Stadt hohes Ansehen und werden zunehmend auch für großflächige Arbeiten beauftragt. Ihre Kunst unterscheidet sich deutlich von den Style-Writings oder Tags der Graffiti-Kunst. Sie arbeitet vielmehr mit narrativen Motiven oder Szenen und ist im Grunde die ortsbezogene Variante einer Malerei, die auch auf Leinwand stattfinden könnte. Tatsächlich erstellen Olf Lupin in ihrem Atelier in der Glocksee auch Galeriekunst: Beide haben an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig mit einem Meisterschülerdiplom abgeschlossen. Sie erläutern ihren professionellen, aber jungen und alternativen Blick auf Kunst und Stadt.
Sonnabend (28. Mai) 17 bis 18.30 Uhr
Kunst umgehen: Sprechstunde
Unterwegs mit Gästen.
Hartmut El Kurdi, Autor und Dramaturg. Treffpunkt: Küchengartenplatz, vor dem TAK. Teilnahme: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, mit HannoverAktivPass frei.
Bei der 'Sprechstunde' bewegen sich die TeilnehmerInnen jeweils gemeinsam mit einem besonderen Gast durch den öffentlichen Raum Hannovers, der bestimmte Aspekte der Kunst aus seiner individuellen Expertenperspektive zeigt und erläutert.
Heutiger Gast ist der in Hannover lebende und arbeitende Autor und Dramaturg Hartmut El Kurdi. Mehr über El Kurdi auf www.hartmutelkurdi.de