Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
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- 25.10.2016
Fachtagung zum Problem „Verwahrlosung“ bei älteren Menschen
Immer häufiger werden Ehrenamtliche und Fachkräfte der Seniorenarbeit mit dem Problem der „Verwahrlosung“ bei alleinlebenden älteren, oft kranken Menschen konfrontiert. Auf Einladung von Stadt und Region Hannover treffen sich rund 200 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen am Donnerstag, 27. Oktober, 9 bis 16 Uhr, im Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, zur Fachtagung „Handlungsmöglichkeiten und -grenzen bei Verwahrlosung im häuslichen Umfeld“. In Impulsreferaten, Podiumsdiskussionen und Workshops geht es um Ursachen, Zugangsmöglichkeiten und Selbstsorge der professionell Helfenden.
Zur Eröffnung sprechen Konstanze Beckedorf, Sozial- und Sportdezernentin der Landeshauptstadt Hannover, und Erwin „Pico“ Jordan, Dezernent Soziale Infrastruktur der Region Hannover.
Zur Information:
Auch bei älteren Menschen nimmt die Anzahl von Personen, bei denen Verwahrlosungstendenzen zu beobachten sind, kontinuierlich zu. Die Gründe sind vielschichtig: Durch die demografische Entwicklung erhöht sich der Anteil der älteren Menschen in unserer Gesellschaft und damit auch die Anzahl jener, die Hilfe im Alltag benötigen. Immer mehr Frauen und Männer leben im Alter allein. Ohne familiäre oder nachbarschaftliche Einbindung und Unterstützung kann das bedeuten, mit der Organisation des Alltags auf sich selbst gestellt und überfordert zu sein. Schwierige Lebenssituationen wie der Verlust langjähriger LebenspartnerInnen, schwere Erkrankungen, Pflegebedürftigkeit oder gerontopsychiatrische Erkrankungen wie Demenz werden mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher. Immer mehr psychisch kranke Menschen leben selbstbestimmt und nicht in stationären Einrichtungen. Das ist sehr begrüßenswert, kann bei einer Verschlechterung der Erkrankung und einem unachtsamen oder fehlenden sozialen Lebensumfeld auch bei diesen Personen zu Überforderungssituationen bis hin zur Verwahrlosung führen.
Solche Situationen können unbemerkt und unbearbeitet bleiben, zumal Betroffene selten selbst Hilfe suchen. Auch die Unterstützung von Angehörigen, NachbarInnen und professionellen Diensten oder Behörden wird oft nicht angenommen.
Der Fachtag richtet sich an Mitarbeitende aus der sozialen Arbeit, der gesetzlichen Betreuung, den sozialpsychiatrischen Diensten und anderen Beratungsstellen, der Polizei und anderen Ordnungsbehörden, der Wohnungswirtschaft sowie an alle Interessierten aus vergleichbaren Arbeitsfeldern, die Verantwortung für ein würdevolles Leben der Betroffenen tragen. Die TeilnehmerInnen kommen aus Hannover und Städten der Region und Niedersachsens.
Es geht um drei Themenkomplexe:
1. Warum? – Über die Ursachen von Verwahrlosung.
2. Was tun? - Über Zugangswege und Handlungsmöglichkeiten in Verwahrlosungssituationen.
3. Was geht – oder wieviel Verwahrlosung verträgt der Mensch? – Selbstsorge der professionell Helfenden.Netzwerk KONSD
Die Veranstaltung knüpft an den Fachtag „Wenn der Alltag über den Kopf wächst – Zwischen Selbstbestimmung und Dissozialität“ im Jahr 2014 an. Dort wurde das interdisziplinär ausgerichtete „Kooperationsnetzwerk für ein selbstbestimmtes Leben in Dissozialität“ (KONSD) gegründet. Mit der aktuellen Tagung sollen weitere Netzwerkpartnerinnen und -partner angesprochen und gewonnen werden.
Broschüre
Das Netzwerk KONSD gibt die Broschüre „Handlungsmöglichkeiten und -grenzen bei Verwahrlosung im häuslichen Umfeld – eine Handreichung für beruflich und ehrenamtlich Tätige“ heraus. Sie wird auf dem Fachtag vorgestellt und kann im Anschluss auf der Internetseite www.hannover.de als pdf heruntergeladen werden.
An die Redaktionen:
Wir würden uns freuen, wenn Sie an dem Fachtag teilnehmen und darüber berichten würden. Das ausführliche Programm und Informationen zu den ReferentInnen finden Sie im Anhang.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Kalmus
Anhänge
- Programm
- ReferentInnen