Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 24.10.2016
- Vortragsreihe des Stadtarchivs und des Historischen Museums Hannover:
Drei Schlüsselfiguren der Stadtgeschichte in Kaiserreich und Weimarer Republik
Mit einer Vortragsreihe beleuchten das Stadtarchiv und das Historische Museum Hannover drei Schlüsselfiguren der Stadtgeschichte in Kaiserreich und Weimarer Republik. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei.
Den Auftakt machen zwei Vorträge jeweils um 18 Uhr im Historischen Museum Hannover zu Hindenburg:
Prof. Dr. Wolfram Pyta, Stuttgart, sucht am 1. November nach Antworten auf die Frage „Hannover – Geburtsstadt des Hindenburg-Mythos?“.
Zum Inhalt:
Hindenburg und Hannover - dies will auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen. Denn gibt es einen größeren Gegensatz als zwischen der ostpreußischen Heimat der Familie Hindenburg und dem durch Zwang zu Preußen geschlagenen Hannover? Doch Hindenburg war kein verbissener Altpreuße; und nichts belegt dies deutlicher als der Umstand, dass er nach seinem vorgezogenen Ruhestand im Jahre 1911 ausgerechnet Hannover als Alterssitz wählte. Hindenburg führte in Hannover ein stilles Dasein als Ruheständler - doch als Ende August 1914 aus dem Spaziergänger in der Eilenriede auf einen Schlag der Held von Tannenberg und deutscher Nationalhelden geworden war, hängte sich auch die Stadt Hannover Hindenburg mit stolzgeschwellter Brust ans Revers.
Prof. Dr. Gerhard Schneider, Wedemark, nimmt sich am 3. November „Hindenburg in Hannover 1919 bis 1925“ vor.
Zum Inhalt:
Ende Juni 1919 war Hindenburg als Chef des Generalstabes des Heeres zurückgetreten. Am 3. Juli 1919 bereitete ihm die hannoversche Bevölkerung einen enthusiastischen Empfang in der Stadt, wo er in der Seelhorststraße (heute Bristoler Straße) eine Villa bezog, die ihm die Stadt zur Nutzung überlassen hatte. Am 10. Mai 1925 verließ er wieder unter Ovationen der Bevölkerung Hannover, um in Berlin sein Amt als Reichspräsident anzutreten. Auf der Basis der Auswertung von fünf hannoverschen Tageszeitungen soll berichtet werden, was Hindenburg in dem genannten Zeitraum in Hannover und von Hannover aus tat und was die Bevölkerung darüber erfuhr.
Weiter geht es dann mit einem Vortrag zu „Heinrich Tramm (1854-1932). Hannovers letzter Stadtdirektor in Kaiserreich und Demokratie“ von Dr. Ines Katenhusen, Hannover, am 7. November um 18 Uhr im Stadtarchiv Hannover, Am Bokemahle 14-16.
Zum Inhalt:
Nahezu ein halbes Jahrhundert, von 1883 bis zu seinem Tod 1932, setzte sich Heinrich Tramm in unterschiedlichen Ämtern und auf verschiedenen Positionen für zentrale kommunalpolitische Anliegen der aufstrebenden Metropole Hannover ein. Der Vortrag zeichnet auf Grundlage einschlägiger Quellen des Stadtarchivs nach, welche politischen Handlungs- und Gestaltungsspielräume dem „Wilhelminer“ (Martin Doerry) Tramm während seiner Zeit als Stadtdirektor (1891-1918) und darüber hinaus zur Verfügung standen – und wie er sie nutzte.
„Hannover wird demokratisch - Oberbürgermeister Robert Leinert und die Implementierung einer demokratischen Kommunalpolitik in Hannover“ lautet der Titel des Abschlussvortrags von Dr. Anna Berlit-Schwigon, Minden, am 17. November um 18.30 Uhr im Stadtarchiv Hannover, Am Bokemahle 14-16.
Zum Inhalt:
Als der gelernte Maler, Journalist und Parteifunktionär Robert Leinert (1873 – 1940) im November 1918 als erster Sozialdemokrat Oberbürgermeister von Hannover wurde, war dieses keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Entwicklung, die Hannover und seiner Kommunalpolitik in vielerlei Hinsicht ein neues Gesicht gab. Leinert repräsentierte den Typus des gemäßigten, pragmatischen und vor allem kompromissbereiten Sozialdemokraten, und dennoch wurde er von vielen Hannoveranern, besonders von den lokalen Konservativen, über Jahre scharf attackiert. Der Vortrag beleuchtet die konfliktreiche politische Situation der hannoverschen Kommunalpolitik nach der Novemberrevolution und in den 1920er Jahren, die städtische Entwicklung unter Leinert und den Politkrimi zum Ende seiner Amtszeit.