Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 28.10.2016
Frauenpower zum Jubiläum - 30 Jahre „Referat für Frauen und Gleichstellung“
Rund 140 Gäste kamen gestern (27. Oktober) zur Feier anläßlich des 30-jährigen Bestehens des „Referats für Frauen und Gleichstellung“ in das Neue Rathaus, zu der Oberbürgermeister Stefan Schostok und die Gleichstellungsbeauftragte Friederike Kämpfe eingeladen hatten. Poetry Slammerin Svenja Gräfen (svenjagraefen.de) zeigte ebenso poetisch, sprachgewandt wie komödiantisch auf, welche unterschiedlichen Assiziationen der Begriff Feminismus bei Menschen auslöst. Jasmin Mittag, unter anderem Aktivistin der Kampagne "Wer braucht Feminismus?" aus Hannover sorgte für Begleitmusik während des Austausches nach dem feierlichen Teil und kalagrafik (www.kalagrafik.de) dokumentierte die Jubiläumsveranstaltung.
Stefan Schostok erklärte: „Blicken wir auf die vergangenen 30 Jahre zurück, so lässt sich sagen, dass bereits viel erreicht werden konnte durch die Arbeit der Kolleginnen im Frauenbüro – Referat für Gleichstellungsfragen, die Gleichstellungspolitik konsequent vorangetrieben haben und Mitstreiterinnen und Mitstreiter, Kooperationspartnerinnen und –partner bei Verbänden und allen wichtigen frauenrelevanten Institutionen, bei Frauengruppen, aber auch in der Verwaltung gewonnen haben. Wir brauchen weiter eine Gleichstellungsbeauftragte und ein Referat, dass sich um die vielfältigen, Resort übergreifenden Themen der Gleichstellung kümmert und sich professionell, engagiert und politisch legitimiert für diese einsetzt!“
Als Begründung reiche ein Blick auf die gesellschaftliche Realität, die zeigt, dass es noch immer einen großen Nachholbedarf gibt. Frauen sind nach wie vor das Geschlecht, das in Macht und Positionen unterrepräsentiert ist, führte Stefan Schostok weiter aus.
Die Journalistin und Netz-Aktivistin Kübra Gümüsay resümierte in ihrem Festvortrag: „Ungerechtigkeit“ – Zeuge dessen zu werden. Das war für mich der Einstieg – Einstieg in die dunkle Welt hinter der schillernden Fassade von erreichter und selbstverständlicher Gerechtigkeit und Freiheit. Es war der Rassismus, die Islamfeindlichkeit – meine erlebte Wirklichkeit, der für mich den Einstieg bildete. Zu realisieren, dass es zudem auch Sexismus, sexualisierte Gewalt und andere Diskriminierungen aufgrund Geschlecht und Gender gibt, ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt. Für viele meiner Generation war genau das der Faktor, sich für den Feminismus zu begeistern: Die Entdeckung einer der vielen Ungerechtigkeiten in dieser Gesellschaft - und im nächsten Schritt: Die Erkenntnis über die Strukturen und Zusammenhänge dahinter.“
Die Gleichstellungsbeauftragte Friederike Kämpfe sagte in ihrer Begrüßung: „Dass ich als Frau mein Leben so selbstbestimmt leben kann, habe ich vielen anderen Frauen zu verdanken, die sich in den letzten 30 Jahren und darüber hinaus mit unermüdlichem Einsatz und gegen viele Widerstände für die Rechte von Frauen eingesetzt haben. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen ohne Erlaubnis ihres Mannes kein eigenes Konto eröffnen durften oder dass Männer das Arbeitsverhältnis ihrer Frau kündigen konnten. Erst in den 60er Jahren änderte sich daran etwas. Vergewaltigung in der Ehe wird erst seit 1997 unter Strafe gestellt. Dass sich in den vergangenen 30 Jahren und darüber hinaus etwas bewegt hat, ist nicht allein den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu verdanken. Gleichstellungsbeauftragte sind zwar laut Niedersächsischer Kommunalverfassung „bei der rechtmäßigen Erfüllung ihrer Aufgaben nicht weisungsgebunden“, weisungsbefugt gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung sind sie jedoch auch nicht. Es bedarf also immer wieder guter Argumente, eines hohen Maßes an Überzeugungskraft, viel Geduld und Hartnäckigkeit, eines unverbesserlichen Optimismus – und Gesprächspartnerinnen und -partner, bei denen die Gedanken und Ideen auf offene Ohren stoßen. Die gab und gibt es in der Stadtverwaltung und im Rat der Landeshauptstadt Hannover und auch in der Stadtgesellschaft – und diesen möchte ich für die Zusammenarbeit danken.“
Anhänge
- MitarbeiterInnen_Gleichstellungsbuero
- RednerInnen_Jubilaeumsfeier