Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 05.12.2016
- Mosaiksaal im Neuen Rathaus:
Ausstellungen zum 75. Jahrestag der Riga-Deportation sowie zu 25 Jahren jüdische Immigration
Zum 75. Jahrestag der Deportation von 1001 jüdischen Kindern, Frauen und Männern am 15. Dezember 1941 nach Riga sowie 25 Jahre nach dem Beginn der jüdischen Emigration aus der ehemaligen Sowjetunion präsentieren die Landeshauptstadt Hannover und die Jüdische Gemeinde Hannover im Bürgersaal des Neuen Rathaus vom 11. Dezember 2016 bis zum 5. Januar 2017 zwei Ausstellungen.
Für die erste, städtische Ausstellung „8 Objekte – 8 Schicksale… von 1001 Deportierten nach Riga. Zur Erinnerung an die Deportation aus Hannover vor 75 Jahren“ hat heute (5. Dezember) Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Niedersachsen e.V., beispielsweise den Führerschein seines Vaters Helmut Fürst zur Verfügung gestellt.
Die zweite Ausstellung, für die die Jüdische Gemeinde Hannover K.d.Ö.R. verantwortlich zeichnet, präsentiert „Neue Epoche für Juden in Deutschland. Ein Viertel Jahrhundert der Jüdischen Migration nach Deutschland: Fakten, Zahlen, Geschichten“.
Zur Eröffnung beider Ausstellungen am 11. Dezember (Sonntag) um 11 Uhr im Mosaiksaal wird die Riga-Überlebende Henny Simon aus den USA anreisen und für die Ausstellung ein Foto ihres Vaters als Leihgabe überreichen.
Begleitprogramm zu den Ausstellungen:
Begleitend zu den Ausstellungen finden Führungen unterschiedlichster Art, Gespräche unter anderem mit Henny Simon, Gesprächsrunden, Vorträge an diversen Orten und Filmbeiträge im Kommunalen Kino statt.
Zentrale Gedenkveranstaltung am 15. Dezember:
In die Zeit der Ausstellungspräsentationen fällt in diesem Jahr auch die zentrale Gedenkveranstaltung am 15. Dezember um 12 Uhr am Mahnmal an der Oper. Rund 300 SchülerInnen der Humboldtschule kommen dann auf einem Gedenkweg zum Opernplatz und werden sich dort als Symbol des Friedens und der Völkerverständigung in Form eines Davidsterns aufstellen und 1001 Blumen niederlegen.
Zur Ausstellung „8 Objekte – 8 Schicksale… von 1001 Deportierten nach Riga. Zur Erinnerung an die Deportation aus Hannover vor 75 Jahren“:
Die Neubearbeitung der Ausstellung „Abgeschoben in den Tod“ von 2011 stellt das Authentische in den Vordergrund: Über die gezeigten Original-Objekte und die persönlichen Schilderungen in Ego-Dokumenten werden ausgewählte Biographien von acht nach Riga deportierten Menschen erzählt. Jedes ausgestellte Objekt hat einem Menschen selber gehört, hat ihm viel bedeutet, ihm teilweise durch die schwere Zeit im Ghetto Riga geholfen. Durch die Objekte werden Familienbiographien erzählt und ein persönlicher Zugang zur Geschichte geschaffen. Ergänzend werden die historischen Hintergründe der Deportation, der Täter und des heutigen erinnerungskulturellen Umgangs dargestellt.
Zur Ausstellung „Neue Epoche für Juden in Deutschland. Ein Viertel Jahrhundert der Jüdischen Migration nach Deutschland: Fakten, Zahlen, Geschichten“:
Nach dem Holocaust war kaum vorstellbar, dass jüdisches Leben in Deutschland Zukunft hat. Die große Migrationswelle der Juden aus der ehemaligen Sowjetunion Ende des 20. Jahrhunderts hat dem Judentum in Deutschland einen neuen Entwicklungsimpuls gegeben. Die Ausstellung zeigt, wie das jüdische Leben in Deutschland wieder aufgebaut wurde und wie vielfältig und bereichernd es sich seinen festen Platz in der deutschen Gesellschaft zurück erobert hat. Die dargestellten Biographien zeigen Beispiele gelebter Integration.