Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 16.01.2017
Kulturdezernent Harald Härke im Rückblick auf das Kulturjahr 2016: „Qualität geht über Quantität“
Die Anzahl der Besuche und der Veranstaltung in den städtischen Kultureinrichtungen der Landeshauptstadt Hannover sind im Vergleich zum Vorjahr weitgehend konstant geblieben. „Aber Zahlen sind nur ein Parameter, um Erfolg zu messen. Für mich geht Qualität über Quantität“, sagte Kulturdezernent Harald Härke beim Rückblick auf die qualitative und quantitative Entwicklung der Kulturstadt Hannover im Jahr 2016.
Und das waren die qualitativen Highlights in 2016:
- Kunststandort Hannover entwickeln,
unter anderem mit der städtischen Atelier- und Projektraumförderung, die im 2. Halbjahr 2016 sehr erfolgreich gestartet ist. Aus dem Stand heraus sind insgesamt 40 Anträge in Höhe von 73.152 Euro beim Kulturbüro eingegangen. Davon 26 Anträge von Ateliers und Ateliergemeinschaften, von denen 15 gefördert, und 14 Anträge von Projekträumen, von denen acht gefördert werden konnten. Insgesamt wurden 2016 22.950 Euro bewilligt. „Niemals zuvor hat die Stadt diesen Bereich gefördert und die Resonanz hat gezeigt, dass der Bedarf groß ist“, so Kulturdezernent Harald Härke. „Und die junge kreative Szene hat es sich verdient: In 2017 steht noch mehr Geld zur Verfügung“, verspricht er. Die Stadt wird den Förderbetrag auf 40.000 Euro erhöhen, weitere 10.000 Euro kommen von STIFTUNG Sparda-Bank Hannover, so dass in 2017 insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung stehen. Ziel der neuen Förderung ist eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Bildende KünstlerInnen und eine Stärkung des Kunststandortes Hannover. Die Förderung richtet sich vor allem an junge KünstlerInnen und innovative Projekträume. Aber auch etablierte KünstlerInnen, Ateliergemeinschaften und Projekträume können profitieren.
- UNESCO City of Music
Das Jahr 2016 stand unter dem Motto der Internationalen Kontakte und des Netzwerkens. Es wurden internationale Delegationen in der Stadt empfangen und Reisen in Mitgliedsländer des weltumspannenden Netzwerkes der UNESCO Creative Cities unternommen, beispielsweise mit Tongyeong (gemeinsames Memorandum zur Zusammenarbeit) und mit Hamamatsu (gemeinsames Memorandum zur Zusammenarbeit). Neue Ideen und vielversprechende Musikformate wurden entwickelt:
Beim MASALA Weltbeat Festival Hannover stand das Bühnenprogramm auf dem Weltmarkt ganz im Zeichen der UNESCO City of Music,
Hannover hat erstmals beim größten deutschen Jazz-Branchentreff, der JazzAhead in Bremen, teilgenommen,
der 31. Juli beim Maschseefest war der UNESCO City of Music-Tag,
es gab Gastauftritte aus anderen Cities of Music bei der Fete de la musique,
das Scottish German Jazz Collective trat beim „Glasgow International Jazz Festival“ und dank des UNESCO Netzwerks wurde das Duo Milou & Flint zum neuen World Music Festival nach Hamamatsu eingeladen.
Für 2017 gilt es, die Präsenz des Titels in Hannover weiter zu stärken und den Bekanntheitsgrad zu erweitern. Partner im Netzwerk sollen stärker aktiviert und mit einbezogen werden. Und es wird erstmals ein neues Festival für klassische Musik in den Stahlhallen der Firma Nettlenbusch & Syrowy geben. Sharon Kam, israelische Klarinettistin, und Oliver Wille, Intendant der „Sommerlichen Musiktage“ Hitzacker wirken mit, der NDR wird zwei der Konzerte aufzeichnen.
- Stadt der Fotografie
Hannover hat sich im vergangenen Jahr als Stadt der Fotografie profiliert: mit der Erweiterung der Fotografie-Sammlung der Niedersächsischen Sparkassen-Stiftung und dem Nachlass des Fotografen UMBO im Sprengel Museum Hannover sowie der Ausstellung „More to Come“ (Scope, KUBUS, Sprengel Museum Hannover, Galerie Bohai, Ausstellungsraum C 28). Vom Medium Fotografie werden neue, vor allem jüngere Zielgruppenangesprochen.
- Tanz in Hannover
2016 war das Jahr des Tanzes mit Tanzkongress, Welttanztag „Move Your Town“, der Eröffnung des Tanz-Probenraumes auf dem Faustgelände und der folgenden Premiere von Landerer & Company in der Orangerie Herrenhausen. Der Welttanztag „Move Your Town“ ist beispielhaft für eine Kultur mit allen. Das Netzwerk konnte ausgebaut und neue Ideen für 2017 entwickelt werden. „Move your town“ wird wieder am 29. April 2017 gefeiert.
Die Einrichtungen in Zahlen mit Einschätzung und Ausblick:
Sprengel Museum Hannover
2016: 148.460 (2015: 170.717)
Einschätzung:
Das Museum war bis zum 3. Juni 2016 in weiten Teilen geschlossen. Trotzdem hat das Sprengel Museum mit fast 150.000 BesucherInnen in 2016 ein überaus erfolgreiches Jahr zu verzeichnen. Einmal abgesehen vom Rekordjahr 2009 mit Marc Macke Delaunay und dem Eröffnungsjahr des Neubaus 2015 mit 170.000 BesucherInnen war 2016 das besucherstärkste Jahr der vergangenen zehn Jahre.
Museumsdirektor Dr. Reinhard Spieler:
„Aber auch die Arbeit des Museums zielt nicht vordergründig auf eine maximale Besucherquote ab; oberstes Ziel ist es, intensive und nachhaltige Begegnungen mit moderner und zeitgenössischer Kunst zu organisieren. Besonders erfreulich sind deshalb die überaus positiven Reaktionen von Besucherinnen und Besuchern und nicht zuletzt auch der Medien auf diese umfassende Präsentation der Sprengel-Sammlung. Besonders die Räume mit den Meisterwerken der klassischen Moderne im Neubau, aber auch die neu gestalteten und erweiterten Räume der Fotoabteilung, die mit der Sammlung der niedersächsischen Sparkassenstiftung enorm gewonnen hat, die Neupräsentation der Schwitters-Sammlung, schließlich auch die monumentale Filminstallation ‚Manifesto‘ von Julian Rosefeldt haben sich als echte Attraktionen erwiesen. Immer wieder haben wir als Kommentar gehört, dass sie Besucherinnen und Besucher die Sammlung völlig neu erlebt haben und ihnen gar nicht bewusst war, was für ein Juwel Hannover hier am Maschsee besitzt.“
Ausblick:
Mit der Eröffnung des neu rekonstruierten „Kabinetts der Abstrakten“ von El Lissitzky im Februar, mit „Made in Germany“ in Kooperation mit Kestner Gesellschaft und Kunstverein im Sommer sowie mit einer großen Ausstellung zur Avantgarde in Hannover 1910-33 im Herbst werden dem Publikum auch 2017 attraktive Kunstbegegnungen angeboten.
Museum August Kestner
2016: 34.855 (2015: 33.395)
Einschätzung:
Prof. Dr. Thomas Schwark, Museumsdirektor:
„Die erfreuliche Besucherzahl hat sich stabilisiert. Es bewähren sich die erfolgreichen Vermittlungsformate, insbesondere das Familienprogramm. Mit der „Macht-/Ohnmacht“-Ausstellung gelang das Experiment, alle Fachabteilungen des Hauses unter einem übergeordneten Thema zu versammeln; Besucher-Liebling war die Reklameausstellung – nicht zuletzt durch ihren Hannover-Bezug.“
Ausblick:
Weitere Steigerung der Attraktivität durch aktuelle und brisante Aspekte(„Palmyra“-Ausstellung), und alltagsrelevante Themen (Ausstellung „Beziehungskiste — Über Kommunikation“) sowie diskursive und partizipative Veranstaltungen.
Historisches Museum Hannover
2016: 58.322 (2015: 54.337)
Einschätzung:
Prof. Dr. Thomas Schwark, Museumsdirektor:
„Die Steigerung der Besucherzahlen ist nicht zuletzt auf die Erfolgsausstellung ‚Bullibauer‘ zurückzuführen, die ein breites Publikum angesprochen hat. Außerdem fanden – passend zu den zahlreichen Jubiläen des Vergangenen Jahres – zahlreiche Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen im HMH statt, in denen die Hintergründe der Ereignisse vertieft werden konnten. Gern und zahlreich wird zurzeit die Ausstellung ‚Typisch Hannover‘ besucht, die sich mit der Identität unserer Stadt beschäftigt.“
Ausblick:
Die Neukonzeption der Dauerausstellung ist nahezu abgeschlossen und wird zurzeit in einer entsprechenden Ausstellung zur Diskussion gestellt. Mehrere Veranstaltungen (unterschiedlicher Formate) schaffen Gelegenheit, Anregungen und Kritik in die Planungen einzubeziehen. Passend zum Herbst-Projekt im MAK spricht die Ausstellung „Wege zum Smartphone“ bewusst eine junge Klientel an.
Museum Schloss Herrenhausen
2016: 68.984 (2015: 62.489)
Einschätzung:
Prof. Dr. Thomas Schwark, Museumsdirektor:
„Als das bestbesuchte Museum im Verbund profitiert das Schloss zweifellos von den auswärtigen Besuchern der Herrenhäuser Gärten und dem Pauschalticket. Wie erwartet dürfte sich die Besucherzahl bei rund 65.000 Rückgang stabilisieren.“
Ausblick:
Für den Herbst ist eine Sonderausstellung im Westflügel geplant. Eine grundlegende Neukonzeption wird in enger Abstimmung mit den Herrenhäuser Gärten erarbeitet.
MuseumsCard
Verkauf 1. Dezember 2016 bis 9. Januar 2017
MuseumsCard: 794
MuseumsCard25: 62
ZusatzoptionFamilie: 45
KUBUS
2016: 9.127 (2015: 9.338)
Einschätzung:
Die BesucherInnenzahlen konnten mit mehr als 9.000 BesucherInnen auf dem hohen Niveau des Jahres 2015 gehalten werden.
Ausblick:
Für das Jahr 2017 sind sechs Ausstellungen und drei kürzere Interventionen (sogenannte „Freispiele“) geplant, die die ganze Bandbreite der hannoverschen Kunstszene widerspiegeln und darüber hinaus Anknüpfungspunkte an die überregionale und internationale Kunstszene bieten. Weiter wird das Vermittlungsprogramm ausgeweitet und eine neue Reihe („zu Gast im Kubus“) eingeführt.
Auch die weiterhin gut angenommene Reihe der KUBUS-Lunch-Konzerte wird fortgeführt und hierfür die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover intensiviert.
Kommunales Kino
2016: 26.394 (2015: 26.596)
Einschätzung:
Die BesucherInnenzahlen konnten trotz eines schwierigen Jahres für das Sommer Open Air im Innenhof des Künstlerhauses (die Veranstaltungen dort haben unter schlechtem Wetter gelitten) auf dem Niveau des Vorjahrs gehalten werden.
Ausblick:
In 2017 soll mit einer Ausweitung der neuen inhaltlichen Angebote und Akzente wie „Soundtrax – Musik im Kino & Lounge“ sowie einer Late-Night-Reihe sowie Kooperationen mit unter anderem der Hochschule Hannover neues Publikum gewonnen werden. Dazu ist eine Kooperation für das Kino Sommer Open Air mit dem Schauspielhaus geplant.
Stadtbibliothek Hannover
BesucherInnen
2016: 1.469.775 (2015: 1.552.967)
Jahresvergleich 2016 : 2015 -83.192 / -5,4 Prozent
Einschätzung:
Die Schließung der Stadtteilbibliothek List verursacht einen Besuchsrückgang von rund 50.000 seit Ende Juli 2016. Außerdem gab es aus baulichen Gründen in mehreren Stadtteilbibliotheken tage- beziehungsweise wochenweise Schließungen.
Entleihungen und Downloads
2016: 4.319.470 (2015: 4.266.475)
Jahresvergleich 2016 : 2015 +52.995 / +1,2 Prozent
Einschätzung:
Wenn man nur die konventionellen Entleihungen betrachtet, hat die Stadtbibliothek Hannover einen Rückgang um 2,6 Prozent zu verzeichnen. Die immer stärker nachgefragten, digitalen Angebote werden weiter ausgebaut, so dass die Stadtbibliothek 2017 erneut mit einer Nutzungssteigerung rechnet.
Stadtarchiv Hannover
2016: 1.984 (2015: 1.668)
Benutzte Archivalien 2016: 7.609 (2015: 8.845)
Schriftliche Anfragen 2016: 1.795 (2015: 1.694)
Digitale Reproduktionen von Personenstandsunterlagen 2016: 1.623 (2015: 1.411)
BesucherInnen von Veranstaltungen 2016: 560 (2015: 581)
Einschätzung:
2016 hat sich die Benutzung der Unterlagen des Stadtarchivs von der Lektüre im Lesesaal hin zu schriftlichen Auskunftsersuchen und Anforderung von digitalen Reproduktionen verschoben. So stieg die Anzahl der Scans im Bereich Standesamt auf 1.623 (2015: 1.411). Daher wird sich das Stadtarchiv bemühen, seine digitalen Angebote auszubauen. Die Veranstaltungen (Vorträge, Archivführungen) wurden gut angenommen. Vor allem wurden viele Gäste registriert, die das Stadtarchiv zuvor nicht besucht hatten.
Ausblick:
Das Stadtarchiv ist bemüht, sowohl die Öffnungszeiten als auch die digitalen Angebote zu erweitern. Mit folgenden Aktivitäten wird die Arbeit des Stadtarchivs bekannt gemacht: Ausstellung „Papier ist nicht geduldig“ zum Problem des Papierzerfalls im Stadtarchiv Hannover (4. Mai bis 16. Juni), Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ im Neuen Rathaus (1. bis 30. Juni), Ausstellung „Freyheit vom Fegefeuer. (Fast) 500 Jahre Reformation in Hannover“ in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek (12. Oktober 2017 bis 26. Januar 2018), Ausstellung „70 Jahre Städtepartnerschaft Hannover-Bristol“ in Kooperation mit dem Kulturbüro im Neuen Rathaus (3. bis 19. November), Konferenz „Stadt und Sport in historischer Perspektive“ in Kooperation mit dem Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte (10. und 11. November).
Musikschule Hannover
SchülerInnen im fortlaufenden Musikschulunterricht
2016: 4.252 (2015: 4.297)
SchülerInnen in Kooperationen mit Schulen und Kitas
2016: 3.876 (2015: 3.896)
aktive BesucherInnen an Schnupperangeboten, Workshops und ähnliches
2016: 5091 (2015: 3.271)
BesucherInnen von Veranstaltungen
2016: 33.363 (2015: 31.460)
Insgesamt:
8.128 SchülerInnen im fortlaufenden Unterricht) sowie 38.454 BesucherInnen von Veranstaltungen ergeben zusammen 2016: 46.582 Musikschul-Kontakte (2015: 42.924)
Einschätzung:
Die SchülerInnenzahlen im Regelunterricht und in den Kooperationen sind stabil. Ein spürbarer Anstieg ist bei den Zahlen der aktiven TeilnehmerInnen an Workshops, Schnupperangeboten und Mitmachaktionen zu verzeichnen. Hier wirken sich 2016 das Engagement in Flüchtlingseinrichtungen und Sprachlernklassen, die Kooperation mit dem NDR zum Kindermusikfest und die Maßnahmen für eine verbesserte Wahrnehmbarkeit der Musikschule in der Öffentlichkeit aus. Der deutliche Anstieg an BesucherInnen von Musikschulveranstaltungen wie Konzerten und Vorspielen ist ebenfalls auf eine verbesserte Wahrnehmbarkeit zurückzuführen. Positiv auf die Publikumsakzeptanz wirken sich auch die Aktionen der Musikschule im neuen Themenfeld „Tanz“ aus.
Ausblick:
Die Musikschule der Landeshauptstadt Hannover setzt ihre Entwicklung zur „Musikschule für alle“ weiter fort, mit Angeboten sowohl für spezielle, als auch für breit gefächerte Zielgruppen.
Stadtteilkultur
BesucherInnen der zehn städtischen Einrichtungen
2016: 737.728 (2015: 810.863)
Die für 2016 geringeren Besucherzahlen lassen sich folgendermaßen erklären:
Schließung des Freizeitheims Stöcken Ende 2015/Anfang 2016.
Einschätzung:
Im Stadtteilzentrum Ricklingen konnten aus Brandschutzgründen in 2016 keine größeren Märkte (Ostern und Weihnachten) im Haus stattfinden. Ebenfalls aus Brandschutzgründen musste die maximale Besucherzahl im Fritz-Haake-Saal reduziert werden. Im Jahr 2015 fand die Ausstellung Murmiland statt, die allein schon mehr 20.000 Besucher anzog.
Ausblick:
im Februar ImproTheaterfestival im Lister Turm;
Theaterprojekt mit Geflüchteten „Erinnerung sprich!“ am 10. Februar imFreizeitheim Döhren:
Stöcken (voraussichtlich im März): 1. Spatenstich für das neue Stadtteilzentrum
Stadtweit am 29. April: Beteiligung vieler Stadtteilkultureinrichtungen an „Move your town“
Stadtteilzentrum Ricklingen feiert am 19. Mai 50 Jahre Freizeitheim/Stadtteilzentrum Ricklingen
Juni/Juli: Sommercampus, fünf Wochen lang ein ganztägiges Sommerferienangebot für Schulkinder
Stadtteiltreff Sahlkamp im September: das Märchenfest am Märchensee
im Stadtteilzentrum KroKuS dreht sich im September alles um „Glück“
Start des KulturAbos für weiterführende Schulen mit fünf Schulen und fünf verschiedenen Schulformen