Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 20.09.2017
- „Hannover hat nichts“ ist passé
Netzwerkveranstaltung und „Partizipative Galerie“ bringen erste Ergebnisse im Beteiligungsprozess zur Kulturhauptstadt
Was Hannover hat – aber auch, was Hannover braucht – darüber haben Kulturschaffende und BürgerInnen beim Netzwerktreffen „Ausnahmezustand“ und in der anschließenden partizipativen Galerie diskutiert und ihre Themen, Ideen und Meinungen eingebracht. Provokant ist Hannover mit dem Slogan „Hannover hat nichts“ in den Bewerbungsprozess zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 gestartet. Die Ergebnisse der Aktion in der Lavesstraße 75 zeigen: Das stimmt mitnichten.
Für den weiteren Bewerbungsprozess wird nun ein neuer Slogan, ein neuer Rahmen für die Bewerbung Hannovers erarbeitet, denn Hannover will „vorwärts nach weit“!
Das Netzwerktreffen „Ausnahmezustand“ am 14. September 2017 brachte die kulturelle und kreative Szene der Stadt zu einer Kick-Off-Veranstaltung zusammen, um sie grundlegend zu informieren und ihr die Möglichkeit zu geben, erste Themen und Ideen zu einer Bewerbung zur Kulturhauptstadt einzubringen. Beim Netzwerktreffen waren etwa 380 VertreterInnen der Kultur- und Kreativszene anwesend, die sich in einem Rundgang mit mehreren interaktiven Stationen mit dem Projekt Kulturhauptstadt auseinandersetzten.
Die so entstandene „Partizipative Galerie“ in einem leerstehenden Gebäude in der Lavesstraße 75 war vom 16. bis 19. September zwischen 17 und 19 Uhr für interessierte BürgerInnen zum Anschauen und Mitmachen geöffnet. Insgesamt 130 BürgerInnen haben das Angebot genutzt.
Die gesammelten Themen, Fragen und Ideen fließen jetzt in einem „Bottom Up-Verfahren“ in die Inhalte für das Bewerbungsverfahren ein. In einer ersten Auswertung wurden die an den verschiedenen Stationen von den TeilnehmerInnen eingereichten oder gestalteten Aussagen gesichtet und zu Themenfeldern zusammengefasst.
Drei Kernthemen ragen dabei heraus. Insgesamt zeigt sich ein allgemein sehr weitgefasstes Verständnis des Kulturbegriffs:
- Der Wunsch nach einer mutigen Bewerbung, die auf breite Beteiligung setzt und damit für Begeisterung und breite Unterstützung sorgt. Zitate: „Partizipationskultur quer durch alle Bereiche der Stadt“; „Was uns wichtig ist, dass wir es schaffen, die Begeisterung und Aufbruchsstimmung in die Stadt zu bringen“.
- Eine künstlerisch-kreative Entwicklung der Stadt sowie eine Nutzung und temporäre Gestaltung besonders des öffentlichen Raums. Zitate: „Auch die Kulturhauptstadt braucht kreative Räume für Kunst und Kulturakteure“; „Gerade auch temporäre Projekte im öffentlichen Raum geben vielen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, ihre Stadt neu zu erleben und sich aktiv einzubringen“.
- Kulturelle Teilhabe: Vernetzung der Generationen, Inklusion von Minderheiten, Stärkung von Nachbarschaft. Zitate: „Generationenübergreifende künstlerische Formate und Orte in der Nachbarschaft schaffen“; „Zusammenleben zwischen eingeschränkten und uneingeschränkten Menschen stärken“.
Weiter gefordert wurde, einen Bürokratieabbau in der Verwaltung und eine Ermöglichungskultur zu realisieren und Nachwuchsförderung in allen Sparten stärker zu fokussieren. Auch der Wunsch nach kreativer und transparenter Kommunikation des Projekts „Kulturhauptstadt“ wurde mehrfach geäußert. Zudem wird Kultur als ein Motor dafür gesehen, den gesellschaftlichen Herausforderungen und dem Wandel des 21. Jahrhunderts (etwa auch bei der Integration von Geflüchteten) zu begegnen und diesen Prozess konstruktiv und positiv zu gestalten.
Darüber hinaus sind zahlreiche konkrete Projektvorschläge Ergebnis des „Ausnahmezustands“. Diese werden - einen positiven Ratsbeschluss vorausgesetzt - in der dann folgenden zweiten Phase der Bewerbung aufgenommen und weiterentwickelt.
Beim Podiumsgespräch zum Auftakt der Veranstaltung am 14. September 2017 betonte Kulturdezernent Harald Härke, dass die Bewerbung zur Kulturhauptstadt nicht zu Lasten der bereits bestehenden Kulturfördermittel geht, sondern eine Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen bedeutet. „Hannover hat das Potential, sich zur Kulturhauptstadt zu bewerben. Das stand als ein Ergebnis des Beteiligungsprozesses ‚Mein Hannover 2030‘ der Landeshauptstadt Hannover bereits fest. Die Ergebnisse des ‚Ausnahmezustands‘ in der partizipativen Galerie und des Austauschs mit der Kultur- und Kreativszene bestärken uns nun darin, dass Hannover nicht nur eine reelle Chance hat, sondern tatsächlich in 2025 Kulturhauptstadt sein wird“, so Härke.
Die Bewerbung zur Kulturhauptstadt
Alle interessierten deutschen Städte haben die Möglichkeit, im Jahr 2019 eine umfangreiche Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 abzugeben und in einem nationalen Wettbewerb auswerten zu lassen. Gemeinsam mit einer deutschen Stadt wird eine slowenische Stadt als Europäische Kulturhauptstadt 2025 ausgezeichnet.
Eine Bewerbung muss in insgesamt sechs Kategorien überzeugen, unter anderem mit einem nachhaltigen, langfristigen Kulturentwicklungsplan und einer breiten Beteiligungsstrategie. Die Vorbereitung auf eine Bewerbung bedeutet einen Stadtentwicklungsprozess anzustoßen, von dem Stadt, Kulturschaffende, Wirtschaft und BewohnerInnen auch ohne Titelgewinn profitieren.
Zurzeit bereitet die von der Verwaltung der Stadt eingerichtete Stabsstelle „Kulturhauptstadt 2025“ einen Ratsbeschluss zur Bewerbung für Ende des Jahres 2017 vor. Bei positivem Beschluss des Rates werden die Vorbereitungen zur Bewerbung konkretisiert und weiter intensiviert, weitere Beteiligungsformate sind geplant.
Die fotografische Dokumentation der Veranstaltung ist unter www.hannover-hat-nichts.de verfügbar. Für Fragen und Anregungen steht das Kulturhauptstadtbüro unter der Mailadresse d1.kh25@hannover-stadt.de zur Verfügung.
Kontakt Kulturhauptstadt 2025-Büro
Leitung: Melanie Botzki und Dr. Benedikt Poensgen
Ihmeplatz 5, Eingang Spinnereistraße 3, 30449 Hannover
Tel.: 0511 168 31955
Mail: d1.kh25@hannover-stadt.de
www.hannover.de/Kulturhauptstadt