Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 17.08.2018
- Sommerfest in der Kontakt- und Beratungsstelle Mühlenberg
Maßnahmen und Perspektiven für den Stadtteil Mühlenberg – Beratung, Schule, Kita, Soziale Stadt
Die Kontakt- und Beratungsstelle Mühlenberg ist seit Mitte November 2017 in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V. (AWO) eine feste Anlaufstelle für die BewohnerInnen des Stadtteils. Heute (17. August) wurden in Anwesenheit von Oberbürgermeister Stefan Schostok, Personal-, Bildungs-, Jugend- und Familiendezernentin Rita Maria Rzyski und Dr. Silke Lesemann, Vorstand der AWO, die ersten neun Monate der Arbeit vor Ort mit einem Sommerfest für Groß und Klein gefeiert und die bisherigen Aktivitäten und Aktionen in einer Ausstellung präsentiert.
„Es ist ein wichtiger Schritt für den Stadtteil Mühlenberg, dass wir gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover in der Kontakt- und Beratungsstelle Mühlenberg ein umfangreiches Beratungs- und Gruppenangebot aufgebaut haben. Dass wir die Menschen vor Ort erreichen, zeigt die sehr gute Resonanz auf die Angebote im Stadtteil. ‚Mühlenberg – vielfältig und bunt‘ – so ist der Stadtteil umschrieben und bunt ist auch der Strauß an Maßnahmen, Projekten, Investitionen und Angeboten, die in der Kontakt- und Beratungsstelle, aber auch im ganzen Stadtteil verankert werden, damit er ein attraktiver Wohnort bleibt, in dem man gerne lebt“, begrüßte Oberbürgermeister Schostok die bisherige Arbeit. „Mit der Aufnahme in das Programm ‚Soziale Stadt‘ hat der Stadtteil Mühlenberg eine große Chance zur positiven Quartiersentwicklung. Viele Projekte sind bereits erfolgreich angelaufen, sei es zur Gestaltung der Grün- und Freiflächen oder der Spielplätze. Damit diese und weitere Ansätze den Erfolg haben, den wir uns wünschen, sind wir auf die Mitarbeit, die Ideen und Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil angewiesen. Ich danke allen für ihr bisheriges Engagement und lade herzlich dazu ein, sich auch in Zukunft zu beteiligen. Damit wir den Stadtteil Mühlenberg weiter gemeinsam voranbringen“, lud Schostok zum Mitmachen ein.
Kontakt- und Beratungsstelle Mühlenberg
Die festen Angebote der Kontakt- und Beratungsstelle, die zu einer Verbesserung der sozialen Infrastruktur beitragen sollen, fußen im Rahmen des integrierten Konzeptes auf drei Säulen: der Gemeinwesenarbeit, dem Elterntreff und dem Integrationsmanagement. Die Gemeinwesenarbeit koordiniert und vernetzt, hier laufen die Fäden zusammen, auch im Hinblick auf die Entwicklung neuer Angebote und die Kooperation mit anderen Einrichtungen und Diensten. Außerdem ist sie niedrigschwellige Ansprechpartnerin für alle BewohnerInnen des Stadtteils und erfragt aktuelle Bedarfe. Dies alles in enger Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement Soziale Stadt.
Der an vier Tagen die Woche geöffnete Elterntreff – betrieben von der Familienbildung der AWO – ist ein internationaler Ort der Begegnung für Eltern und ihre Kinder im Alter bis sechs Jahre. Hier erlernen Kinder bei Spiel- und Bastelangeboten soziale Regeln im Miteinander und für die Mütter sind niedrigschwellige Frauendeutschkurse im Angebot. Das offene Konzept ermöglicht, die Wünsche der BesucherInnen in die Arbeit einfließen zu lassen.
Die Beratung durch den städtischen Bereich Migration und Integration bietet an fünf Tagen die Woche neu zugwanderten Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen Unterstützung, zum Beispiel bei Fragen zu Spracherwerb, Ausbildung, Wohnsituation, Behördengängen und zum Arbeitsmarkt. Zusätzlich berät die Koordinierungsstelle Zuwanderung Osteuropa einmal wöchentlich BewohnerInnen des Mühlenbergs aus Rumänien und Bulgarien. Die Beratungen laufen mehrsprachig.
Einmal monatlich ist darüber hinaus die Schuldnerberatung vor Ort. Es gibt regelmäßige Deutschkurse für Frauen und für Zugewanderte aus Bulgarien, Bewegungsangebote im Rahmen von „Sport im Park“, Bastelangebote für Familien, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und beim Sortieren von wichtigen Papieren betreut durch Ehrenamtliche sowie den „Internationalen Chor Mühlenberg“.
Maßnahmen und Projekte im Überblick
Kita-Versorgung
Der schnelle Zuzug von Familien mit Kindern in den Canarisweg hatte zu Engpässen bei der Versorgung mit Kita-Plätzen geführt. Die Stadtverwaltung arbeitet weiter mit Hochdruck daran, ausreichend Kita-Plätze bereitzustellen.
Im Familienzentrum Canarisweg wurden zum 1. August 2018 21 Kindergartenkinder neu aufgenommen. Dennoch konnten noch nicht alle Bedarfe gedeckt werden. Das wird sich ändern, denn mit dem Bezug des Familienzentrums Beckstraße im vierten Quartal 2018 können weitere 118 Kindergartenkinder aufgenommen werden. Insgesamt entstehen in der Vorläuferkita für das Familienzentrum Beckstraße 150 Kindergartenplätze in sechs Gruppen. Im Stadtbezirk Ricklingen ist jetzt im August die Kindertagesstätte Bergfeldstraße mit 35 Krippen- und 65 Kindergartenplätzen in Betrieb gegangen. Verlängert wurde die Laufzeit des Modulbaus mit 20 Kindergartenplätzen in der Kindertagesstätte Levester Straße. Insgesamt werden im zweiten Halbjahr 2018 im Stadtbezirk 35 Krippen-, 203 Kindergartenplätze und 32 Hortplätze neu zur Verfügung gestellt. Zum ersten Quartal 2019 starten jeweils eine „GemeinsamWachsenGruppe“ für Mütter mit Kindern unter drei Jahren im Familienzentrum Beckstraße und im Familienzentrum Maximilian Kolbe. Der Standort Canarisweg bleibt mit 32 Hortplätzen bestehen, bis das Ganztagsangebot an der Grundschule Mühlenberg startet. Das Projekt Neubau des Familienzentrums Beckstraße läuft planmäßig. Mit einer Fertigstellung ist bis Anfang 2021 zu rechnen. Dort entstehen sechs Kindergarten- und zwei Krabbelgruppen mit Platz für rund 180 Kinder.
Grundschule Mühlenberg
Die Grundschule Mühlenberg weist Sanierungsbedarf auf und benötigt mehr Platz für die beantragte Umwandlung zur Ganztagsschule. An beiden Punkten wird mit hoher Priorität gearbeitet. Die Drucksache zur Erstellung des Neubaus ist im politischen Verfahren und wird am 23. August 2018 im Stadtbezirksrat Ricklingen behandelt. Der Baubeginn ist nach Standardlauf des Verfahrens für Mitte 2021 geplant, der Schulbetrieb soll Mitte 2023 starten.
Zur kurzfristigen räumlichen Entlastung stehen der Grundschule Mühlenberg insgesamt vier mobile Raumeinheiten zusätzlich zur Verfügung.
Der Ersatzneubau der Grundschule Mühlenberg erfolgt nach dem neuen Standardraumprogramm für Grundschulen im Ganztagsbetrieb. Es werden somit neben den erforderlichen Unterrichts- und Fachräumen auch ganztagsspezifische Flächen wie Mensa, Freizeiträume und Ruheräume sowie Inklusionsräume erstellt, die von den Kindern gerade auch in den Nachmittagsstunden zum Ausruhen, Entspannen, Lesen aber auch für Spiel- und Lernzeiten genutzt werden können.
Da es sich um einen Neubau handelt, wird das Gebäude in Absprache mit der Landesschulbehörde ausnahmsweise für fünf Züge errichtet, um dem erhöhten Schüleraufkommen im Einzugsbereich der Grundschule Mühlenberg Rechnung zu tragen. Nach Fertigstellung des Neubaus wird die Grundschule den Ganztagsbetrieb aufnehmen.
Zu der bislang von der Stadt geförderten 25-Stunden-Stelle Schulsozialarbeit werden seit dem zweiten Schulhalbjahr 2017/2018 durch das Land Niedersachsen weitere 1,75-Stellen Schulsozialarbeit gefördert. Ergänzend zur schulischen Sozialarbeit fördert die Stadt seit dem 1. Mai 2018 eine Fachkraft für interkulturelle Bildungsarbeit im Umfang von 20 Wochenstunden. Angestellt ist die Fachkraft beim Familienzentrum St.-Maximilian-Kolbe in Trägerschaft der Caritas. Dort ist die Fachkraft ebenfalls mit einer weiteren halben Stelle seit längerem als Stadtteilmutter aktiv.
Programm „Soziale Stadt“
Der Stadtteil Mühlenberg wurde bereits im Dezember 2014 vom Land Niedersachsen in das Städtebauförderprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die soziale Stadt“ aufgenommen. Damit stehen insgesamt zwölf Millionen Euro zusätzlich zur Aufwertung des Quartiers und für infrastrukturelle Maßnahmen zur Verfügung.
Ziel des Programms ist es, die Wohn- und Lebensqualität in den geförderten Stadtteilen zu verbessern. Dies geschieht durch soziale und bauliche Projekte und Maßnahmen, die unter Beteiligung der BewohnerInnen geplant und umgesetzt werden. Auf Basis der Sanierungsziele werden neben den Städtebaufördermitteln des Programms zusätzlich kommunale Mittel eingesetzt. Ergänzend zum Quartiersmanagement der hanova besteht seit Anfang 2014 ein städtisches Quartiersmanagement, das auf eine umfassende Beteiligung der BewohnerInnen des Stadtteils im Erneuerungsprozess abzielt.„Soziale Stadt“/Soziale Projekte und Maßnahmen
Zahlreiche Angebote werden kontinuierlich umgesetzt:
- Einfache Sprache für Eltern von Grundschulkindern zur Unterstützung der Eltern beim Spracherwerb und zur verbesserten Kommunikation mit Bildungseinrichtungen
- „Sprache und Musik“ im Nachbarschaftstreff
- Grundschule Mühlenberg auf dem Weg zur Kulturschule – kulturelle Bildung
- Interkulturelles Treffen „Meet and Speak in Mühlenberg“
- Sprache im Alltag I und II für Erwachsene
- Infoportal Webseite Mühlenberg-Info 2018
- Aktiv und Gesund – internationaler Chor
- Sozialberatung im Nachbarschaftstreff Canarisweg
- Abenteuer Bauernhof für Kinder im Stadtteil
- Stadtteilgarten Weiße Rose
- „Machbar“ in Kooperation mit fairkauf e.V. – Beschäftigungsförderung im Sozialkaufhaus Mühlenberg
Weitere laufende Projekte sind temporär angelegt, wie zum Beispiel:
- Arbeit mit Ponys – tiergestützte Pädagogik für Kinder aus dem Canarisweg
- Familienräume besser nutzen – Upcyclingprojekt zur kindgerechten, bildungsfreundlichen Wohnraumgestaltung
- Möbelbau – Workshop zum Bau der Außenmöbel für die Kontakt- und Beratungsstelle Mühlenberg
- Sommerakademie – Sommerferienangebot
- Männer im Quartier – Wochenendworkshop mit geflüchteten Künstlern aus Syrien für Väter und Kinder aus dem Canarisweg
„Soziale Stadt“/Stadterneuerung - Freiraumentwicklung
Zum Freiraumentwicklungskonzept wurde die einjährige intensive Beteiligungsphase im August 2017 abgeschlossen. Das abgestimmte Konzept durchläuft derzeit die politischen Gremien und soll den Rahmen geben für die weiteren Planungen und die Entwicklung der Freiflächen im Sanierungsgebiet.
Der Spielplatz Schollweg wurde als Starterprojekt 2017 fertiggestellt und wird seitdem viel bespielt. Die hohe Frequentierung zeigt den Bedarf an Spielplätzen im Quartier. Derzeit ist die Überarbeitung des Spielplatzes Canarisweg in Vorbereitung, ebenfalls mit vorheriger Kinder- und Jugendbeteiligung. Der gesamte Grünzug von der Bornumer Straße auf Höhe Beckstraße nördlich der Wohnbebauung Canarisweg einschließlich des Kreuzungsbereiches wird überabeitet. Ziel ist eine offenere, barrierefreie Gestaltung mit direkten Verbindungen.
Die Verkehrssicherheit im Stadtteil soll erhöht werden. Beispielsweise an der Bornumer Straße durch Verlagerung der Bushaltestelle Canarisweg. Ein barrierefreier Ausbau der Haltestelle und eine neue Querung sind in Vorbereitung.
Die Baumaßnahmen an der Grundschule Mühlenberg werden durch Städtebaufördermittel für die Gestaltung und Aufwertung des Vorplatzes und des Schulumfeldes sowie die Erhöhung der Verkehrssicherheit unterstützt.
Neben einer Vielzahl von Maßnahmen, die einen längeren Planungsvorlauf benötigen, werden kurzfristige Aktionen mit Beteiligung aus dem Quartier umgesetzt: Eine Pflanzaktion mit Frühjahrsblühern im Herbst 2017 mit BewohnerInnen des Stadtteils, dem Familienzentrum und der Peter-Ustinov-Schule, die provisorische Markierung von Laufstrecken in Kooperation mit dem Mühlenberger Sportverein und die verstärkte Auslichtung und Prüfung der Straßenbeleuchtung, insbesondere an Stellen, die von AnwohnerInnen als zu dunkel empfunden werden.
Seit Sommer 2017 berät das Energieberatungsteam im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover private EigentümerInnen und Wohnungsunternehmen im Quartier zu Fördermitteln für Energie-Maßnahmen, energetischer Modernisierung, Wärmeversorgung und Mobilität. Dazu gehören auch Aktionen und Workshops für die AnwohnerInnen wie aktuell ein Thermografierundgang und ein Pedelec-Workshop.
In Vorbereitung ist eine Gewerbesozialplanung zur Stärkung örtlicher Unternehmen und DienstleisterInnen.
Einen Überblick über die Bandbreite der laufenden Themen und Handlungsfelder gibt die im Juni 2018 erstmals erschienene Sanierungszeitung für das Programmgebiet Soziale Stadt „Mühlenberg – vielfältig und bunt“.
Weitere Maßnahmen im Stadtteil
- Das Projekt „Vermeidung von schulverweigerndem Verhalten“, das die AWO an der Leonore-Goldschmidt-Schule für 11- bis circa 18-Jährige anbietet, wird fortgesetzt.
- Das Angebot der Beratungsstelle „Jugend- und Familienberatung“ im Stadtteilzentrum wurde mit einer zusätzlichen Stelle und der Einrichtung einer Sprechstunde für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern im Alter von null bis drei Jahren ausgeweitet.
- Der städtische JuCa-Treff am Canarisweg betreut 10- bis 14-jährige Kinder im Rahmen von Hilfe zur Erziehung und wurde am 1. Januar 2018 mit einer Vollzeitstelle eröffnet.
- Das Stadtteilzentrum Mühlenberg mit seinen vielfältigen Möglichkeiten zur kreativen und aktiven Teilhabe.