Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
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- 02.12.2019
- Städtische Klärwerke der Zukunft arbeiten energieneutral und investieren in moderne Infrastruktur
Stadtentwässerung stellt umfangreiche Zukunftsstrategie vor
Angesichts komplexer Zukunftsherausforderungen hat die Stadtentwässerung Hannover eine Strategie entwickelt, die eine nachhaltige Weiterentwicklung des städtischen Eigenbetriebs vorsieht. Neben Investitionen in die Infrastruktur will sich der größte Eigenbetrieb der Landeshauptstadt Hannover im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Innovationen sowie Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren eine führende Rolle erarbeiten und einer der modernsten Stadtentwässerungsbetriebe in Deutschland werden. Die heute (2. Dezember) dem Betriebsausschuss Stadtentwässerung vorgestellte Strategie beinhaltet, bis zum Jahr 2035 geschätzt knapp zwei Milliarden Euro in die Betriebsanlagen zu investieren.
Neben dem Start des umfangreichen Investitionsprogramms stehen bis zum Jahr 2025 folgende Hauptziele im Mittelpunkt: Einführung moderner IT-Systeme und Digitalisierung, Wandel zu energieneutralen Klärwerken der Zukunft, Erhöhung der Abwasserqualität sowie Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber. „Als Landeshauptstadt Hannover setzen wir auf Nachhaltigkeit bei der Bewältigung unserer Zukunftsaufgaben und machen diese Zielsetzung zur Grundlage unseres Handelns. Vor diesem Hintergrund wurde die ambitionierte Zukunftsperspektive für die kommenden Jahre erarbeitet, denn moderne Großstädte entwickeln sich weiter und benötigen Akzente beim Klima- und Ressourcenschutz“, unterstreicht Hannovers Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette.
Ausbau der Infrastruktur und ökologische Nachhaltigkeit
Ein wesentlicher Ausgangspunkt für die neue strategische Ausrichtung ist der notwendige Erhalt und Ausbau der Infrastruktur. So ist für Teile der Entwässerungsanlagen die technisch mögliche Nutzungsdauer ausgeschöpft. In den vergangenen Jahren ist es gelungen, den Anlagenbestand durch Unterhaltungsmaßnahmen zum Teil über die gewöhnliche Betriebsdauer hinaus einzusetzen. Zum Beispiel müssen die Großklärwerke in Gümmerwald und Herrenhausen sowie das Kanalnetz modernisiert, die Maschinentechnik und die Pumpwerke erneuert, die Prozessleittechnik ausgebaut und die Digitalisierung vorangetrieben werden.
Weitere Gründe für die umfangreiche Neuausrichtung sind Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit: Die Reinigung von kommunalem Abwasser in konventionellen Kläranlagen verbraucht erhebliche Mengen an Energie, hauptsächlich für den elektrischen Antrieb von Gebläsen für die großen Belüfter, die Mikroorganismen mit Sauerstoff versorgen. Damit sind die Kläranlagen mit mehr als 20 Prozent des Gesamtverbrauchs einer städtischen Kommune der größte einzelne Stromverbraucher. Dabei ist unbehandeltes Abwasser ein wertvoller Energieträger. Die enthaltenen organischen Stoffe haben so viel chemische Energie, dass sich damit die in der Abwasserbehandlung benötigte Energiemenge komplett kompensieren und sogar noch ein Energieüberschuss erzeugen lässt.
„Als eines der größten Entwässerungsunternehmen in Deutschland sehen wir die Abwasserwirtschaft vor einem grundlegenden Wandel. Vom größten kommunalen Energieverbraucher wollen wir uns zu einem Unternehmen weiterentwickeln, das seine benötigte Energiemenge selbst und sogar noch einen Energieüberschuss erzeugt. Mit überschüssiger Energie könnte zukünftig beispielsweise grüner Wasserstoff produziert und als Kraftstoff für die Mobilität einer Stadt verwendet werden, erklärt Matthias Görn, Leiter der Stadtentwässerung, das Zukunftsprogramm.“
Attraktivität als Arbeitgeber*in stärken
Zu den selbst gesetzten Zielen gehört auch, dass die Betriebsleitung die Attraktivität als Arbeitgeber stärken, dem Fachkräftemangel entgegenwirken und durch modernes Management den Gesamtbetrieb wertschätzend führen möchte. Dazu soll die Sichtbarkeit der Arbeit, die vielfach im Verborgenen stattfindet, erhöht und in die Belegschaft investiert werden. „Ferner gehören auch die Stärkung der Serviceorientierung zu den Zielsetzungen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen konsequent dort genutzt werden, wo sie helfen, die Aufgaben noch besser erledigen zu können. So sollen die Instandhaltung und das Störungsmanagement in einem modernen Betriebsführungssystem vollständig digitalisiert werden“, betont Görn.
„Als städtisches Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge möchte die Stadtentwässerung ihre Leistungen mit einer guten Qualität und einem hohen Kostenbewusstsein erbringen. Dafür sind Investitionen und strategische Weichenstellungen notwendig, um dauerhaft die Aufgaben leisten zu können“, verdeutlicht Tegtmeyer-Dette. „Als größtes niedersächsisches Entwässerungsunternehmen und einer der größten deutschen Betriebe seiner Art richtet die Stadtentwässerung den Blick mutig in die Zukunft und greift Themen auf, welche die Branche in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Die Stadtentwässerung Hannover steht für gesundes und umweltbewusstes Leben und will mit ihrer Strategie einer der modernsten Stadtentwässerungsbetriebe in Deutschland werden“, fasst die Dezernentin zusammen.
Stadtentwässerung in Zahlen
Seit mehr als 120 Jahren sorgt die Stadtentwässerung Hannover auf hohem Niveau für Wasserqualität für derzeit rund 750.000 Menschen im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Hannover und den Umlandgemeinden. Nach Hamburg und Berlin verfügt Hannover mit 2.538 Kilometern Länge über das drittlängste Kanalnetz in Deutschland sowie zwei Großklärwerke mit einer Ausbaugröße von 1.250.000 Einwohnergleichwerten (EW), in denen jedes Jahr rund 65 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt werden. Mit einem Anlagenwert von 795 Millionen Euro sind die Entwässerungsanlagen einer der größten Vermögenspositionen der Landeshauptstadt Hannover.
Weitere Informationen zur Strategie bietet eine Broschüre, zu der unten im Downloadbereich ein Link führt.