Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 06.12.2019
- Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover
Vortrag zur Frage „Brauchen wir eigentlich ‚Identität‘“?
Die Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover (VHS) lädt am 11. Dezember 2019 (Mittwoch) um 18.30 Uhr zu einem Vortrag in Raum 114, Burgstraße 14, ein. Prof. Dr. Rolf Pohl, ehemals Leibniz Universität Hannover/Institut für Soziologie, spricht zum Thema „Brauchen wir eigentlich ‚Identität‘? Zur Sozialpsychologie eines politisch zweifelhaften und affektiv hochbesetzten Konstrukts“. Der Eintritt ist frei. Interessierte werden gebeten, sich bis zum 9. Dezember unter Angabe der Kursnummer 12805V1 per Mail an anmeldung.vhs@hannover-stadt.de anzumelden.
Aus dem Vortrag:
Der Begriff „Identität“ ist ein inflationär verbreitetes Modewort geworden. Sein Reiz liegt dabei in seiner Unbestimmtheit, die ihn letztlich gegen alles, was als nicht-identisch gilt, einsetzbar macht. Vor allem in der Beschwörung einer kollektiven, also einer nationalen, kulturellen oder einer geschlechtlichen Identität, wird diese Gefahr deutlich. Der Identitätsbegriff suggeriert dabei das Vorhandensein klarer Differenzen und eine wesensmäßige Einheit mit sich selbst beziehungsweise mit der eigenen Gruppe. Die ersehnte innere Homogenität, Reinheit und Widerspruchsfreiheit kann aber nur durch die Ausgrenzung und Verfolgung derjenigen erreicht werden, die längst als nicht dazugehörig definiert und gerade deshalb als bedrohlich empfunden werden. Der Vortrag wird diesen Fallstricken des Identitäts-Begriffs aus einer sozialpsychologischen Perspektive nachgehen.