Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 19.02.2020
Die Landeshauptstadt Hannover trauert um ihren Ehrenbürger Hinrich Seidel
Mit großer Trauer hat Oberbürgermeister Belit Onay den Tod des langjährigen Ehrenbürgers der Stadt, Professor Dr. Dr. hc. mult. Hinrich Seidel, aufgenommen. Seidel ist am 18. Februar 2020 im Alter von 88 Jahren verstorben
Onay sprach in einem Brief an die Witwe Seidels sein Beileid aus und würdigte dabei auch dessen Verdienste: „Hinrich Seidel hat Großes für die internationale Reputation der deutschen Universitäten, insbesondere des Wissenschaftsstandortes Hannover geleistet. Hervorzuheben ist dabei sein unermüdlicher Einsatz für die Kooperation und Zusammenarbeit zwischen der Universität und der Landeshauptstadt Hannover.“
Mit zwei Jahren Unterbrechung war Hinrich Seidel von 1976 bis 1997 Rektor und Präsident der Universität Hannover. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Hochschule während dieser zwei Jahrzehnte mit ständig steigenden Studierendenzahlen zur größten Universität Niedersachsens.
Von 1977 an gestaltete der Professor für anorganische Chemie als Vizepräsident für Internationale Angelegenheiten der Westdeutschen Rektorenkonferenz die internationalen Beziehungen deutscher Hochschulen entscheidend mit.
Auch die Wichtigkeit der Beziehungen zu Bildungseinrichtungen des Ostens erkannte Hinrich Seidel bereits viele Jahre vor dem Ende der Sowjetunion. Deshalb wurde ihm als erstem Deutschen die Ehrendoktorwürde des Polytechnikums im damaligen Leningrad (heute St. Petersburg) verliehen.
Die Pflege der internationalen Beziehungen war für Hinrich Seidel auch auf Ebene der Europäischen Rektorenkonferenz von besonderer Bedeutung. Von 1984 bis 1989 war er dort Vizepräsident, ab 1989 für fünf Jahre Präsident.
Von 1995 bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst 2001 fungierte der Verstorbene als Leiter der Zentralen Evaluationsagentur der Niedersächsischen Hochschulen. Eine bedeutende Rolle für die Stadt Hannover spielte er darüber hinaus während seiner sechsjährigen Amtszeit als Vorsitzender der Wilhelm-Busch-Gesellschaft, die Träger des Museums Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst ist. Der Gesellschaft blieb der Verstorbene ab 2002 als Ehrenvorsitzender eng verbunden.
Für seine Verdienste verlieh das Land Niedersachsen Hinrich Seidel im Jahr 2001 die Landesmedaille anlässlich seines Ausscheidens aus dem Dienst. 1990 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Für sein unermüdliches ehrenamtliches kommunales Engagement wurde Hinrich Seidel am 20. Januar 1995 mit der Ehrenbürgerwürde der Landeshauptstadt Hannover ausgezeichnet.
Auch nach seinem Ruhestand setzte Hinrich Seidel sich weiterhin für die regionale und internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wissenschaft ein.
Zeit seines Lebens engagierte sich Seidel zugunsten der deutschen Hochschullandschaft. Er warb für klar strukturierte Studiengänge und eine bessere Betreuung der Studierenden. Nach seiner Vorstellung sollten die künftigen Hochschulabsolvent*innen fähig sein, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zu prägen. In diesem Sinne betonte er die Wichtigkeit der Wettbewerbsfähigkeit Europas, die nur mittels lebenslangen Lernens zustande kommen könne.
An Hannover begeisterte Hinrich Seidel stets der rege Austausch zwischen Politiker*innen und Bürger*innen.
Die Landeshauptstadt Hannover wird Hinrich Seidel ein ehrendes Andenken bewahren. Bis einschließlich Freitag, dem 21. Februar 2020, hängt vor dem Rathaus eine Trauerbeflaggung.
Ein Kondolenzbuch wird vom 20. bis zum 26. Februar 2020 im ServiceCenter im Hauptgebäude der Leibniz Universität (Montag-Donnerstag 10 bis 17 Uhr und Freitag 10 bis 15 Uhr) sowie am 27. und 28. Februar 2020 (jeweils 9 bis 18 Uhr) im Foyer des Neuen Rathauses ausliegen.