Pressemeldung der Landeshauptstadt Hannover
- 15.10.2015
Bewegende Trauerfeier für Bernd Strauch
Rund 900 Menschen haben am Donnerstag (15. Oktober) in einer bewegenden Trauerfeier in Hannovers Marktkirche Abschied von Bernd Strauch genommen. Der langjährige Bürgermeister und Ratsvorsitzende war vor zweieinhalb Wochen nach schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren gestorben.
Mit Bernd Strauch verliere Hannover seinen „Bürgermeister der Herzen“, der immer stolz auf seine so bunte Stadt gewesen sei, sagte Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann zu Beginn der Trauerfeier in der bis auf den letzten Platz gefüllten Marktkirche.
Die Auswahl der Musik entsprach den Wünschen und musikalischen Vorlieben von Bernd Strauch. Und so spielte das „Bernd Strauch-Trio“ mehrere Lieblingssongs seines verstorbenen Schlagzeugers. Wolfgang Müller (Piano) und Fritz Wrzecziono (Saxophon und Klarinette) spielten als Duo. Der dritte Platz des Trios bleibt künftig leer. Die Herzen berührte auch Matthias Brodowy mit dem Song „Hallelujah“ von Leonard Cohen.
„Von wo auch immer Bernd Strauch uns zuschaut, er wird gerade an diesen Dingen seine Freude haben“, sagte Hans- Martin Heinemann.
OB Schostok: Ein sehr, sehr trauriger Tag für Hannover
Oberbürgermeister Stefan Schostok wandte sich in seiner Trauerrede zunächst an die Familie. „Heute ist ein sehr, sehr trauriger Tag für Hannover. Unsere Gedanken waren und sind in diesen schweren Tagen und Stunden bei Ihnen, liebe Ulrike Strauch, und bei Ihrer gesamten Familie.“
Es gelte, sich zu verabschieden „nicht nur von dem Politiker Bernd Strauch, sondern von dem Partner, Freund, Ratgeber, Weggefährten, Musiker und vor allem von dem liebenswerten Menschen Bernd Strauch. Ein Abschied, der uns allen sehr schwerfällt.“
Als die Nachricht vom Tod von Bernd Strauch am Abend des 28. September im Neuen Rathaus eingetroffen sei, „war es so, als würde der Puls der Stadt kurz innehalten.“ Er habe daran denken müssen, wie ihm Bernd Strauch vor nicht einmal zwei Jahren als neuem Oberbürgermeister die Amtsgeschäfte übergeben habe.
Schostok erinnerte an den Ausstieg aus der Politik im Juni 2014. Strauch trat damals von allen Funktionen und von seinem Ratsmandat zurück - nach 28 Jahren, in denen er dem Stadtparlament angehörte, dem Rat seiner Stadt, dessen Vorsitzender und erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters er 18 Jahre lang gewesen war.
„Bernd Strauch war ein Glücksfall für Hannover“
„Er war Vorbild über alle Parteigrenzen hinweg - in seiner leisen, unaufgeregten Art, auch in schwierigen Missionen, mit der er sich Respekt und Anerkennung verschaffte. Bescheiden, unendlich freundlich und den Menschen ganz zugewandt war er“, sagte Schostok.
Bernd Strauch habe immer gegen die dumpfen Parolen der Ewiggestrigen, gegen Diskriminierung, Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit gekämpft. „Gerade in diesen Tagen und Wochen fehlt uns seine Stimme“, so Schostok. Taktgefühl und natürliche Autorität, Freundlichkeit, die von Herzen kam, Unaufgeregtheit, ein augenzwinkernder Blick auf die Welt – und auf sich selbst und eine große Zuneigung zu seiner Stadt, das sei Strauch gewesen – „und damit ein Glücksfall für Hannover.“
Strauch habe sich im besten Sinne um seine Heimatstadt verdient gemacht, betonte Schostok und schloss mit den Worten: „Wir verneigen uns vor ihm in großem Dank, in tiefem Respekt und in herzlicher Anerkennung für das, was er uns geschenkt und hinterlassen hat. Bernd, Hannover hatte eine gute Zeit mit Dir!“
MP Weil: Ein ganz besonderer Mensch
Ministerpräsident Stephan Weil – einst als Oberbürgermeister ein enger Wegbegleiter Strauchs – würdigte den „Freund“ und „besonderen Menschen“ Bernd Strauch. „Wo Bernd war, sind ihm die Herzen zugeflogen.“ Das Besondere an Bernd Strauch seien seine Freundlichkeit, seine Bescheidenheit und seine durch und durch soziale Haltung gewesen. „Er ist viel zu früh gegangen. Er wird mir sehr fehlen“, schloss Stephan Weil.
Ex-OB Schmalstieg: Werden ihn immer im Herzen bewahren
„Nie wurde ihm etwas zu viel. Er ging bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit“, sagte der frühere langjährige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg. Bernd Strauch habe nie vergessen, dass er aus einfachen Verhältnissen stammte, und er sei zum einem „wirklichen Meister für die Bürgerinnen und Bürger geworden. Wir wollen ihn in unserem Herzen bewahren und nie vergessen.“
Im Namen der Familie dankte John Strauch den Trauergästen und allen, die seinen Vater und die Familie gerade in den zurückliegenden Monaten auf vielfältige Weise unterstützt hätten. „Früher hat mein Vater gerne Grußworte mit ‚Im Namen von 523.564 Hannoveranerinnen und Hannoveranern‘ begonnen. Ich spreche hier in Namen von 15 Familienangehörigen“, sagte John Strauch. Er habe mit seinem Vater nach Beginn seiner schweren Krankheit alle Briefe gelesen, die er erhalten habe. Und über jeden habe sich sein Vater gefreut. Und „für diese traurige, aber doch schöne Feier“ sei die Familie sehr dankbar.
Rund 300 Trauergäste nahmen anschließend an einem Empfang zu Ehren Strauchs im Neuen Rathaus teil. Auch dort spielte für den Schlagzeuger und Jazzfreund Strauch das Knut-Richter-Quartett Jazz und Swing. „So wie es auch Bernd gefallen hätte“, wie ein Freund des Verstorbenen es formulierte.